Home
Impressum
Ruth Fleigs Galerie
Schulkinder malen
Kritzel-Kratzel
Horst Fleigs Texte
I  Philosophica
II  Reiseberichte
Finnland Sept. 08
Andalusien Sept. 06
Kreta Aug. 05
Sizilien Aug. 03
Griechenland Aug. 01
Ithaka-Peloponnes 97
USA: 1980+1990+2000
Städtetrips:
Davos/Sils 07
Prag Juni 06
Lissabon/Sintra 99
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen



Oben: Schwarzbär in den Chisos Mountains
Unten: Truthahngeier und Eselhase am Big Bend

Links: Piktogramm unweit der Chisos-Mountains-Lodge
Rechts: Indianische Felsmalereien am Big Bend

Quellen: http://www.iloveparks.com/images/park-images/BearInChisos.jpg 
http://stockpix.com/image/401522.jpg                    www.texasbeyondhistory.net/trans-p/artistic/index.html

ihn die Mexikaner nennen, fließt sehr gemächlich dahin. Einige Pferde weiden am jen­sei­ti­gen mexikanischen Ufer, und un­ver­se­hens steht an einem Felsvorsprung im Fluß ein Schim­mel da und blickt zu uns herüber.

   Eine Weile machen wir noch in einer Aue Rast, die auch von einer spanisch sprechenden Familie für ein Pick­nick aufgesucht wird. Die Kronen der höchsten Bäume werden ständig von uns unbekannten größeren Gei­ern (Rabengeiern?) angeflogen.


Als wir bei Anbruch der Dämmerung mit dem Mietwagen zurückkehren, haben wir auf der kurvenreichen Berg­stra­ße kurz vor der Chisos Mountains Lodge eine überraschende Begegnung: 20 oder 30 Meter nach ei­ner Bie­gung zeigen sich auf der Straße vor uns drei dunkelfellige Tiere, die ich im ersten Moment für Wild­schwei­ne hal­te, bis die zwei klei­­ne­­ren unentschlossen hin- und herwackelnden Wesen als Bärenkinder zu er­ken­nen sind. Schon habe ich stark ab­­ge­­bremst, wäre aber vielleicht immer noch zu schnell für sie und set­ze so­eben zu einer Vollbremsung an, als die Bä­ren­mut­ter vom Straßenrand her ins Gebüsch springt und die Jun­gen ihr augenblicklich folgen. Uff! Es waren Schwarz­bä­ren, auf deren Rückkehr von Mexiko her, nach einem hal­ben Jahr­hundert, man hier besonders stolz ist. Da die Be­su­cher des Parks gebeten werden, jeden Kon­takt mit ei­nem die­ser un­ge­fähr 20 Tie­re zu melden, suchen wir am näch­sten Morgen den hier sta­tio­nier­ten weiblichen Ranger auf. Die Frau nimmt ein Pro­to­koll auf und merkt noch an, in der Dunkelheit sel­ber schon um ein Haar einen Bären angefahren zu haben. - Für den Men­schen gefährlich wird die­ser Ame­ri­ka­ni­sche Schwarz­bär (‘Ur­sus ame­ricanus’) eigentlich erst, wenn er sich an des­sen Füt­te­rungs­an­ge­bo­te ge­wöhnt hat und deshalb zudringlich oder auch aggressiv seine Nähe sucht (oft muß er dann von Wild­hü­tern er­schos­sen wer­den). Die Gäste der Chisos Mountains Lodge werden darum dringend gebeten, niemals Essen auf den Bal­­kons und Veranden stehen zu lassen.

 

Vor dem Abendessen in dem kleinen, aber mit einem Panoramafenster ausgestatteten Restaurant gehen wir noch auf Wegen und Trampelpfaden des Areals spazieren. Einige Leute haben sich versammelt, um durch ei­ne „Window” ge­­nann­­te Lücke in den umringenden Bergen den Sonnenuntergang zu betrachten. Die rötlich-oran­ge­ne Far­ben­glut in die­­ser Wüstenregion ist wirk­lich be­rü­ckend. Am Rande eines Pfades entdecke ich dann ei­ne klei­ne Holz­platte mit einem rätselhaften Piktogramm. Es ist wohl die Nach­bil­dung einer der (Fels-)­Zeich­nun­gen, die man hier am Rio Gran­de fand und überwiegendden Mescalero-Apat­schen zu­schreibt. Die Kreu­ze könn­ten auf die spanischen Mis­si­ons­an­stal­ten hindeuten, dienten den Indianern aber schon lan­ge vor­her zur Be­zeich­nung der vier Him­mels­rich­tungen.

   Nach Anbruch der Dunkelheit sind viele Fledermäuse unterwegs. Es gibt hier an die 20 Arten, darunter die aus Me­xi­ko her­über­ge­kom­me­ne Freischwanz-Fledermaus, von der wir Tage später in Austin hunderttausende Ex­em­pla­re aus den Schlitzen un­ter der Con­gress-Avenue-Brü­cke hervorschwärmen sehen.


- 61 -
ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/