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III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
VI Germanistisches


Links: PARIS, Texas, „texanized” seit 1998
Rechts: PARIS, Christus in Cowboy-Stiefeln auf dem Evergreen Cemetery










PARIS, am Veteranendenkmal (2000): Hermetisch wirkende, aber ungesuchte Einstellung


Quellen: http://farm3.static.flickr.com/2524/3853754932_1808658b23.jpg

http://24.media.tumblr.com/tumblr_m9xchsjs8I1qgs6wvo1_400.jpg


Die. 15.8.2000:

 

Nach Auswechslung des angeschlagenen Mietwagens machen wir uns auf den Weg zu unserem Tagesziel Okla­­ho­ma City, und zwar auf der Ne­ben­stre­cke über Paris, Te­xas. Im gleichnamigen Film von Wim Wen­ders ist von der Stadt nur das öde Grund­stück auf dem zerknitterten Photo zu se­hen, das Tra­vis noch mit sich trägt. Da ich schon seit langem vorhabe, über Wen­ders' Fil­me und ih­re hermetische Erzählweise ein Buch zu schrei­ben, kom­men wir auf dieser Reise gelegentlich auf sei­nen Film zu­rück und werden Travis' Spur das nächste Mal wieder an der me­xi­ka­ni­schen Gren­ze beim Big Bend des Rio Gran­de kreu­zen.

 

Paris, Wohnort des hier auch beigesetzten Rinderbarons John Chisum, war Ausgangspunkt eines westlich nach New Mexiko füh­ren­den Longhorn-Trails. Gegenwärtig hat die Stadt 25.000 Einwohner. An jeder zwei­ten oder dritten größeren Kreuzung er­bli­cken wir ei­ne Kirche oder ein kirch­li­ches Ver­samm­lungs­ge­bäu­de, mit­un­ter ha­ben sich dort gleich zwei und auch drei mit­ei­nan­der kon­kur­rie­ren­de christliche Freikirchen und Sek­ten an­ge­sie­delt, vor­neweg die Baptisten. Ihnen gehören drei oder vier Dut­zend der über 100 für den Ort verzeichneten Kirchengebäude (s. „Google maps”). Falls an ih­ren Früch­ten zu er­ken­nen, muß hier eine weit­hin bi­got­te Le­bens­wei­se geherrscht haben, hat doch Paris - wie wir und zwei­fel­los auch Wim Wen­ders erst viel spä­ter er­fuhren - seit Generationen einen üblen Ruf als Hochburg des Ras­sis­mus mit bru­ta­len (öf­fent­li­chen) Lynch­mor­den an Schwar­zen. Speziell die baptistischen Kirchen im Süden der USA ha­ben die Rassentrennung prak­ti­ziert, so­gar in­ner­halb der ei­genen Kon­fes­si­on, und sol­len sie hier und da noch heu­ti­gen­tags verteidigen.


Wim Wenders selbst verschlug es bei seinem Besuch dieser Stadt zunächst einmal die Sprache. Auf S. 92 von ‘Einmal. Bil­der und Geschichten’ (Frank­furt/Main 2. Aufl. 1995) schreibt er: „Einmal war ich tatsächlich in Paris, Texas ... Gleich am er­sten Tag mei­nes Auf­enthalts, beim ersten Spa­zier­gang, kam mir ein Um­zug entgegen, die Weih­nachts-Pa­ra­de: ‘It left me speech­less.’” Er brach­te es aber noch fer­tig, den gro­tes­ken Umzug zu pho­to­gra­phie­ren und nahm einige Bilder in das ‘Ein­mal’-Buch auf.


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