Quellen: http://ny.curbed.com/uploads/1-00857-0066.2eGRGruA-thumb.jpg www.wunderground.com/data/wximagenew/g/GrahamF/4.jpg
http://ephemeralnewyork.wordpress.com/tag/prince-george-ballroom/
Der
des öfteren prophezeite Schock beim Eintauchen ins Stadtleben selbst
bleibt dann aber aus. Es ist ein Wochenendtag ohne
Bürohast, auch sind in Midtown South („Tenderloin”), der
Umgebung unseres Hotels in der 28. Straße, die
Wolkenkratzer nicht so übermächtig und umzingelnd
gestaffelt wie tausendmal auf den (Trick-)Photos
von der Südspitze Manhattans oder vom Rockefeller-Center
zu sehen. Unser Hotel ,Prince George’, 1904 als
Luxushotel errichtet, hat noch den
gewissen verblaßten Charme, besonders gut
gehalten hat sich das großzügige Restaurant.
Mitte
der 1980er Jahren wurde das Gebäude zu einem Wellfare-Hotel
deklariert und von den städtischen Behörden für Obdachlose
angemietet, die u.a. den Ballsaal als Basketball-Feld
nutzten. Seit den 90er Jahren hat man das Hotel im Rahmen des
,Common-Ground’-Programms sukzessive restauriert und den
Ballsaal für öffentliche Events hergerichtet,
während die Hotelzimmer weiterhin
Bedürftigen aller Art vorbehalten bleiben.
Der Ausblick vom
Hotelzimmer wird uns bald von den vielen verrammelten Fenstern
der Umgebung verleidet. So ähnlich kennen wir es noch von
den Keller-Notwohnungen unserer Nachkriegszeit her.
Dominierendes Lebenszeichen sind in diesen
Sommernächten die sirrenden Klimaanlagen,
deren Grundton sogar von der Spitze des Empire-State-Buildings
zu vernehmen ist. Diese kolossale
King-Kong-Falle, die sich wie eine stufenweise sich verschlankende
Weltraumrakete auftürmt, wird in unserem
Viertel immer wieder unvermutet von Nebenstraßen
her verlockend sichtbar. Als wir uns dann an den
Ausblicken droben ergötzen, zieht in der
Dämmerung ein Gewittersturm von weit heran, fegt bald
die Aussichtsplattform von Schaulustigen frei und tobt eine
halbe Stunde lang um die Gebäudespitze.
Wolkenschwaden jagen im Wechsel von Sturz- und Aufflug auf
uns zu, der Regen rauscht in horizontalen
Formationen heran und immer wieder stürmen hell
leuchtende Wolkenberge auf die oberste
kleine Aussichtskuppel zu. – Drunten hat der
Sturm in einer der Nebenstraßen eine komplette
Schaufensterfassade aufs Trottoir
geschmettert.
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