Quellen: www.time.com/time/covers/0,16641,19840514,00.html http://img.freebase.com/api/trans/raw/wikipedia/images/en_id/21242034
LAS VEGAS und GRAND CANYON
Am
frühen Nachmittag verlassen wir Death Valley und erreichen zwei,
drei Stunden später über den Highway 95 unser Tagesziel
Las Vegas, die Zwischenetappe hin zum Grand Canyon. Zur Einkehr
und Übernachtung in „Caesars
Palace” habe ich schon
einiges gesagt. Nach dem Kurzbesuch des Spielcasinos, einer
Spazierfahrt über den „Strip” und der Stipvisite
in zwei weiteren trostlosen Casinos
entschließen wir uns, die in „Caesars Palace”
heute abend laufende Show mit Shirley
MacLaine zu besuchen. Sie
hat eine 50jährige Bühnenerfahrung,
debütierte schon mit vier Jahren als
Ballett-Tänzerin und schwingt noch immer temperamentvoll
und selbstbewußt die Beine. Im Las Vegas der
1950er und 60er Jahre war sie neben Judy Garland die musische
Begleiterin des „Rat Packs” um Frank Sinatra,
Dean Martin und Sammy Davis Jr., trat mit ihnen in
Bühnenshows und Filmen auf und unterstützte mit einigen
der (links-)liberalen Künstler und
Gangster Kennedy während seiner
Präsidentschaftskampagne von 1960.
An
diesem Abend gastiert sie im Rahmen einer Dinner-Show auf. Wir haben
auf einer Empore vis-à-vis der Bühne Platz genommen,
und zwar an einem der Tische, an dem ungefähr 15 bis 20 Personen
plaziert sind, meist Paare mittleren Alters. Meinem
etwas aufdringlichen amerikanischen Tischnachbarn
entziehe ich mich mit der gekünstelt radebrechenden
Auskunft, im osteuropäischen Prag geboren und mit
hiesiger Sitte und Sprache nicht recht vertraut
zu sein. Der Tischkellner läuft zu meinem Befremden beim
Bezahlen sogleich mit meiner Kreditkarte
davon, doch macht er es so noch bei anderen Gästen und bringt die
Karten nach etwa zehn Minuten im Halbdunkeln
zurück.
Die. 21.8.90:
Am
nächsten Morgen machen wir uns von Las Vegas aus auf den Weg zum
Grand Canyon, halten aber schon eine halbe Stunde
später bei der kolossalen Hoover-Staumauer.
Die Basis dieser 1936 fertiggestellten und
elegant in den Colorado River hineingewölbten
Mauer soll über 200 Meter stark sein! Für die Aufstauung
des Flusses zum neuen Stausee namens „Lake
Mead” mußten mehrere Ortschaften evakuiert werden;
von der Ansiedlung St. Thomas werden bei
Niedrigwasser noch Gebäudereste
sichtbar. Der Stausee dient auch als Trinkwasserreservoir
für die umliegenden Bundesstaaten, doch ist das
Reservoir im Laufe weniger Jahrzehnte so
dramatisch geschrumpft, daß es bald kaum noch für das in
der Mojave-Wüste liegende verschwenderische
Las Vegas reichen könnte.
Die
vier Wassertürme und andere Baudetails sind im Art-Deco-Stil
gehalten; auf der Mitte der Staumauer passieren wir
zuletzt im Auto die Grenze zwischen Nevada und Arizona und
zugleich die Zeitzonen Pacific und Mountain Time.
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