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Mesquite Sand Dunes in Death Valley




Furnace Creek Ranch in Death Valley

Quellen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Death_Valley_Mesquite_Sand_Dunes.jpg                          ww.furnacecreekresort.com/img/big/550_furnace-creek-ranch-pool-827.jpg

 


Inmitten der zunehmend kärglichen und verödeten Landschaft zeichnen sich vor dem Hintergrund der blauvioletten Grape­vine Mountains bald höhere Sanddünen aus hell leuchtendem Quarzsand ab. Wir halten bei „Stovepipe Wells Vil­lage” und nähern uns den von Mesquite-Sträu­chern umgebenen, nur zwei oder drei Kilometer entfernten Wan­der­dü­nen zu Fuß. Auf dem glühenden Boden aber kommen wir nicht weit, außerdem ist uns die im Auto an­ge­zeig­te Au­ßen­tem­pe­ra­tur von 46° Celsius nicht geheuer. Als wir nach kaum einer halben Stun­de zurückkehren und ins Auto stei­gen, bricht mir schlagartig der Schweiß aus, ja er fließt geradezu aus allen Poren. Was bedeutet, daß wir dort drau­ßen in der ex­trem trockenen Wüstenluft unseren enormen Flüssigkeitsverlust überhaupt nicht bemerkt hatten! Hin­ter­her erst ent­sin­ne ich mich, daß Death Valley von den Shoshonen „Tomesha” genannt wurde („Brennendes Land/­Bren­nen­der Bo­den”) und hier am Boden Temperaturen bis zu 93° Celsius gemessen wurden. Die Stan­dard­tem­pe­ra­tu­ren wer­den übrigens weltweit genau zwei Meter über dem Boden gemessen, um so eher zufällige Bo­den­ein­flüs­se aus­zu­schal­ten. Unser Tagesziel, die „Furnace Creek Ranch”, zeigte ein­mal die nordamerikanische Re­kord­tem­pe­ra­tur von 57° Cels­ius an.

 

Am späten Nachmittag fahren wir in die Ranch ein, die einstmals das Arbeitercamp der umliegenden Boraxminen war. Sie hat eigene Quel­len und wurde seit den 1920er Jahren in eine Oase mit Dattelpalmenhain und Ma­ha­go­ni­bäu­men umgewandelt. Die Appartements sind angemessen schlicht. Beim Abendessen wundern wir uns zu hö­ren, daß heu­te in der Küche nur mit Kerzen gekocht wurde. Ein Wort­spiel­chen mit „furnace” (= Brennofen, Heiz- oder Brut­ofen), oder gibt es wirklich Probleme mit der Elektrizität? Wir werden sehen. In der Dunkelheit setzen wir uns hin­aus und bestaunen lange Zeit den Wüstenhimmel, an dem Myriaden von Sternen funkeln – dicht an dicht, beinahe wie die Körner im Wüstensand und doch zugleich in einer so nie gesehenen Tiefenstaffelung! Neben der großen Ent­fer­nung zu den Städten und der klaren trockenen Luft trägt wohl auch die exzeptionelle Trichterlage dieses Orts da­zu bei (Furnace Creek liegt 54 Meter unter Meeresniveau).

    

In der Nacht werden wir durch tumultuarischen Lärm geweckt. Die Klimaanlagen und alle anderen elektrischen Sy­ste­me sind wohl vor we­ni­gen Minuten ausgefallen. Schon bald erscheinen weibliche Angestellte vom „Room Ser­vice” mit Ker­zen, die sie Zimmer für Zimmer ab­lie­fern. Ein Unwetter soll einige Hauptleitungen zerstört haben. Mag sein, daß je­ne kleinen Windhosen heute mittag beim (Pa­na­mint-)Towne-Pass seine Vorboten gewesen waren. Bei der noch nächt­li­chen Hitze hält nun jedermann die Fenster und die von innen mehr oder minder verbarrikadierte Zimmertür ge­öff­net. Noch eine Weile sind fröhlich-solidarische Gesänge und bis zuletzt auch Kin­der­stim­men zu vernehmen.


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