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Tunnel durch eine Sequoia (Sequoiadendron giganteum)

2000jährige Sequoias im Giant Forest

Quellen: www.tree-pictures.com/sequoiatree.jpg                                                                                                                      http://en.wikipedia.org/wiki/File:IMG_1977.JPG  

 

Bald nach dem Einschecken ins Fresnoer Hotel brechen wir wieder auf und fahren eine gute Stunde lang auf die hel­len Gip­fel­za­cken der Sierra Nevada beim Mount Whitney zu. An der Westflanke die­ses höchsten Berges der USA bie­gen wir in den auf 1800 Metern liegenden Giant Forest ein, der zum Sequoia Nationalpark gehört. Wir Nach­kriegs­kin­der in Deutsch­land bekamen diese Mam­mut­bäu­me, die neben bestimmten Pinien und Wacholderbäumen zu den äl­te­sten Le­be­we­sen der Er­de ge­hö­ren, auf Photos der 1950er Jahre manchmal als Tunnelbäume zu sehen - mit aus­ge­schnit­te­nen Stamm­an­sät­zen, die so­eben von einem Auto oder einer Menschengruppe durchquert wurden. Diese Pho­­tos gehören wohl für vie­le von uns zu den seelischen Urbildern der vermeintlich übermächtigen Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Dazu gehört auch Hitch­cocks Film ,Ver­ti­go’ (1958), der an den Jahresringen ei­ner gut 1000jährigen Se­quoia sempervirens die relativ kurze Span­ne eines Men­schen­le­bens dra­stisch vorführt. Sinnigerweise ist es die in der Ver­gan­gen­heit sich verlierende Made­leine/Ju­dy, die, schwarz­be­hand­schuht, auf der riesigen abgeschnittenen Stamm­schei­be mit dem Finger über den schma­len Jah­res­ring­ab­schnitt zwischen 1831 und 1857 hinfährt, den Zeit­raum ihres vermeintlichen Vor­­le­­bens. Gleich da­nach sieht es ei­ni­ge Zeit lang für „Scottie” Ferguson so aus, als hätte sich Mad­e­­leine zwischen den Sequoias in Luft auf­ge­löst.   


Die Lebensdauer dieser Giganten erklärt sich daher, daß die Sequoias wegen der bis zu 60 cm dicken harzfreien Bor­ke und des bis zu 30 Meter hochliegenden Astansatzes sehr feuerresistent sind; außerdem können ihnen wegen ih­res hohen Tan­nin­ge­halts Borkenschädlinge nichts anhaben. Die hier lebenden Indianer allerdings, die sich von den Gei­stern ihrer in die­sen Wäl­dern hausenden Ah­nen beschützt glaubten, waren ein Jahrzehnt nach der Entdeckung der Mammutbäume durch die Wei­ßen (in den 1850er Jahren) ausgerottet, da sie gegen Krankheiten wie Pocken und Ma­sern nicht im­mun wa­ren und auch nicht versorgt wurden.

   Etliche der gewaltigsten Sequoias hat man nach Generälen der amerikanischen Bürgerkrieges oder Politikern be­nannt und nur ver­einzelt nach Geistesriesen (Euklid, Newton). Einer der Giganten heißt seit 1931 „Chief Se­quoyah, nach dem Er­fin­der der Che­ro­kee-Schrift, dem Sohn einer Che­ro­kee und eines eingewanderten deutschen Händlers. Ihm zu Ehren hat­te wahr­scheinlich der öster­rei­chi­sche Botaniker Stephan Endlicher schon 1847 den „Redwoods” ih­ren botanischen Na­men Se­quo­ia (sempervirens) verliehen.

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