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Bewässerungskanal im San Joaquin Valley (1962)
Erstausgabe von 1939
Quelle: www.gstatic.com/hostedimg/30722621d536af76_landing  


 

Über FRESNO und den SEQUOIA NATIONAL PARK nach DEATH VALLEY


Sa. 18.8.:

Über die Oakland Bridge verlassen wir im Mietwagen San Francisco und fahren gen Fresno, vorbei an Rebflächen, Baum­woll- und Zuckerrübenfeldern sowie Zitrus-, Mandel-, Walnuß- und Avo­ca­do­plan­ta­gen. Fresno, das sich als ,Rai­sin Cap­i­tal of the World’  titulieren läßt, ist das Zen­trum des frucht­­­ba­ren San Joaquin Valley. Das heißt frucht­­bar gemacht wur­de die­se im Regenschatten der Kü­­­sten­­­ge­bir­ge liegende Halbwüste erst durch massive Be­wäs­se­rung und durch die vie­len schlecht­­­be­­zahl­­ten (Wander-)Arbeiter insbesondere der „Dust Bowl”-Migranten und der meist il­le­gal hier ar­bei­ten­den mexikanischen Latinos, so daß das Pro-Kopf-Einkommen in dieser blühenden Re­­gi­­on bis heute immer wieder zu den nie­drig­sten der Vereinigten Staaten gehörte. Ehe John Stein­­beck ,Die Früchte des Zorns’ verfaßte, begab er sich 1936 für ei­ne Artikelserie in den ,San Fran­­cis­co News' ins San-Joaquin-Tal und re­cher­chier­te vor Ort über die miserablen Le­bens­um­stän­de jener Migranten. Sein späterer Roman wurde in Ka­li­for­ni­en und anderen Bundesstaaten eine Zeit­­lang ver­bo­ten, an manchen Orten öffentlich verbrannt und vom New Yor­ker Erzbischof Spell­man, der dann Mitte der 1960er Jah­re den Vietnamkrieg guthieß, von der Kanzel herab ver­­dammt. Selbst die bewegende und auch kommerziell er­folg­rei­che Verfilmung durch John Ford (1939/40) än­­der­­te we­nig an der Ächtung des Buchs. In Bakersfield, wo Steinbeck wäh­rend seiner Re­cher­chen wohnte, wurde es auf Be­trei­ben von Großgrundbesitzern schon 1939 verboten und bis 1972, ein Jahr­zehnt nach seiner Auszeichnung mit dem Nobelpreis, nicht als Lektüre an Höheren Schu­len zugelassen. In Stein­becks kalifornischer Heimatstadt Sa­li­nas fand ,The Grapes of Wrath’ erst in den 90er Jahren Eingang in öffentliche Bib­li­o­the­ken.

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