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LA ZISA bei Palermo. Unten: Audienzsaal mit Wasserbecke










MONREALE: Im KREUZGANG des Doms

Quellen: http://farm4.static.flickr.com/3170/2926448875_2589765e69.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Palermo-Zisa-bjs-3.jpg   


Sa. 23.8.:


Mit dem Mietwagen fahren wir über verschlungene und nicht immer geheure Umwege zur Som­mer­re­si­denz der Nor­man­nen­kö­ni­ge „La Zisa” („Die Glanzvolle”) am westlichen Stadt­rand Palermos. In dem erst um 1950 vom Staat er­wor­be­nen Palast werden über­all Ab­schnit­te der alten raffinierten Bewässerungs  und Luftbefeuchtungsanlagen re­stau­riert. Von einem höheren Stockwerk aus fällt der Blick auf das draußen den Mee­res­win­den zu­ge­kehr­te große Was­ser­be­cken, dessen Kanalsystem auch Weinflaschen ins Innere trans­por­tie­ren konnte. In einem der Pa­last­zim­mer, die man damals nach dem Sonnenstand zu wech­seln pflegte, rinnt das Wasser über eine abgeschrägte Wand. 


Nach einem Spaziergang auf der Via Goethe geht es weiter westlich zum Monte Pel­le­gri­no. Statt des erwarteten Pil­ger­stroms haben sich oben nur einige Dutzend Be­su­cher bei der Grotte der heiligen Rosalia eingefunden. Un­säg­lich das innere De­kor; auch am Schrein mit der liegenden Marmorstatue wollen sich die von Goethe be­schrie­be­nen lieb­li­chen Empfindungen nicht einstellen.

   Auf einem Umweg über Bagheria, wo die Villa Pallagonia aber geschlossen ist, fah­ren wir zurück nach Monreale und besichtigen den Dom Heinrichs I. Mit seinen leuch­ten­den Wand­mo­sa­iken und dem arabischen Fries gefällt er uns weit besser als der von Palermo und ist auch frei von Barocktalmi. Das Deckengebälk weist wieder einmal auf das­je­ni­ge der Kirchen in der Normandie zurück. Erhöht über dem Bischofssitz steht der Königsthron und bezeugt so auch den Kampf der normannischen und stau­fi­schen Könige gegen den Pri­mat der römischen Kirche. In einer Ecke be­fin­den sich Sarkophag und Ölbild des in Tu­nis gestorbenen Kreuzzugfahrers Ludwig IX. („des Hei­li­gen”) von Frank­reich. - Herrlich der Kreuzgang des Doms, dessen 228 reich skulp­tier­te und Mal auf Mal variierte Dop­pel­säu­len noch kom­plett er­halten sind. Ei­ni­ge sind mit kannelierten Zickzack-Band­mu­stern ver­ziert, und alle Säu­len hatte man schon sei­ner­zeit erd­bebensicher auf Blei­plat­ten po­stiert.


Ja, und dann doch noch ein Stoßseufzer, den schon Goethe 1787 zum Thema Rein­lich­keit von Palermo von sich ge­ben muß­te. Je näher wir dieser Stadt kamen, desto mehr wur­den wir an die neugriechischen Zustände am oberen Pe­nei­os und im einst lieb­li­chen Tempetal eri­n­nert. Ästhetisch-hygienische Ferkelein, die sich durch Hitze und Be­quem­lich­keit allein nicht entschuldigen lassen, sondern Ausdruck einer Mentalität sein dürften, zu der auch die oft so ha­ne­bü­che­ne Fahrweise gehört. Solange man sich nicht persönlich dafür ver­ant­wort­lich fühlt, wird wohl auch die Ma­fia wei­ter gedeihen (die zur Zeit wohl nicht übel an Feriengästen wie uns verdient). Ihre Präsenz in Pa­ler­mo ist ge­gen­wär­tig nur in­di­rekt be­merk­bar, so an den eisenhart gesicherten Polizeikasernen und der Dauerpräsenz von Po­­li­­zei­­strei­fen in den Hauptstraßen. Schon 50 Meter entfernt von der Via Vittorio Em­ma­nuele, in der allernächsten Ne­ben­stra­ße, aber kann es einen überkommen, als wä­re man in einer Räuberhöhle.


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