In
der Mitte des Wenzelsplatzes biegen wir in Richtung Carolinum
ab und umlaufen das beklemmend dicht daran gerückte Tyl-Theater,
das 1783 mit ‘Emilia Galotti’ eröffnet wurde. Ein zweites
Mal nach 1987 betrete ich dann in gebührendem Hochgefühl
die älteste mitteleuropäische Universität,
doch zeigt sich diesmal statt der Promotions-Feierlichkeiten nur der
graue akademische Alltag in den Bürofluchten der
Carolina. In den geräumigen Kellerräumen
des Clam-Gallas-Palais schauen wir uns eine
Fotoausstellung zum Prag um 1900 an.
Schon unweit des Altstädter Rathauses fiel uns das
von der Familie Kafka bewohnte, mit antiken und biblischen
Sgrafitti-Motiven verzierte Haus ‘Zur Minute’
auf; und jetzt, etwas nördlich vom Altstädter Ring,
gelangen wir auch zum Geburtshaus Kafkas. 1883 lag es am
Rande des wenig später „assinierten”
alten jüdischen Ghettos. Nach Brand und Wiederaufbau
hat sich vom Gebäude eigentlich nur das Portal erhalten.
Eine Gedenktafel mit Kafkas Büste macht auf
das Haus aufmerksam, in dessen Erdgeschoß man eine
kleine Kafka-Ausstellung eingerichtet hat.