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KORINTH, Blick vom Apollontempel hinĂ¼ber nach Akrokorinth



Peirene-Quelle und Pegasos mit Bellerophon
(Montage von Ellen Anagnostou)

Quellen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apollon_Tempel_im_antiken_Korinth.jpg                                                                                                                                               www.sikyon.com/Korinth/history_eg.html


Di. 26.8.:


Wir verlassen Tólo und fahren an Mykene vorbei nach Korinth. Wirklich winkt schon von fern Akrokorinth unseren Blicken, doch wi­der­ste­hen wir eingedenk der in einem Reiseführer beschriebenen Strapazen der Verlockung, an diesem heißen Tag die an­nä­hernd 600 Meter hohe Hochburg zu erklimmen. Hier stellen sich einige den Ort vor, wo Sisyphos, der mythische Gründer Ko­rinths, seinen Stein hinaufzurollen hatte. Zu ihren Füßen liegt das relativ schmale, doch für eine Stadtanlage aus römischer Zeit in­struk­tive Grabungsstätte des antiken Korinth. Denn aus hellenischer Zeit fällt kaum mehr als ein Eckstück des Apol­lon­tem­pels ins Auge (um 550 v.Chr.), kein „korinthischer” also mit zierlichem Säulenkranz, sondern ein dorischer, der uns an den freilich wuch­ti­ge­ren und nahezu intakten Poseidontempel in Pästum erinnert. Andere Relikte wurden in römischer Zeit überbaut, dar­un­ter die mit dem Pegasos-Mythos verquickte und immer noch sprudelnde Peirene-Quelle. Zu einer weiteren Quelle gehörte auch ein Orakelheiligtum, von dem noch ein Erdloch sichtbar ist. Leider gibt es keinen (Richtungs-)Hinweis auf das einst vor der Stadt liegende Lustwäldchen Kraneion, in dem der angehende Welteroberer Alexander auf den Kyniker Diogenes traf.

   Die in Schillers ,Ibykus’-Ballade gefeierten Isthmischen Spiele mit den – später hinzukommenden – musischen Wettkämpfen wur­den nicht hier, in Alt-Korinth abgehalten, sondern im Poseidonheiligtum des antiken Isthmia unweit des heutigen Kanals. An die kämpferische Mentalität der Isthmischen Athleten appellierte der verschlagene Apostel Paulus in seinem 1. Brief an die Ko­rin­ther. Als er in der von Cäsar neu gegründeten Bürgerkolonie Corinthus missionierte, predigte er angeblich auch auf dem Be­ma, der noch erhaltenen Rednerbühne der Agora. Sie war allerdings dem römischen Statthalter vorbehalten; so mußte sich denn auch Paulus dort in Wahrheit nur vor dem Prokonsul Gallio verantworten, der ihm bald das Wort abschnitt.

   Das Museum zeigt viele Statuen und Mosaike aus römischer Zeit, eine umfangreiche Keramiksammlung und neben einer hüb­schen Marmorsphinx auch eine hier etwas befremdende Mumie.


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