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Eine
halbe Stunde später erreichen wir Megalópolis,
diese einst durch Zusammenlegung von 40 Orten gegründete Hauptstadt
des gegen Sparta geschlossenen Arkadischen Bundes. Bis zu ihrer
Eroberung und Zerstörung hat sie sich kaum 150 Jahre halten
können, schlug freilich bis dahin drei Angriffe Spartas ab. In der
Nähe eines riesigen Braunkohlewerks kommen wir
vor der Stadt an einem Grabungsgelände vorbei, in dem soeben
gearbeitet wird. Wir treten hinzu. Unmittelbar neben
der zwei Meter höherliegenden Straße dirigiert ein zünftig
gekleideter Archäologe einen Bulldozer, der Erdmassen in einen
großen LKW schüttet und sie sicherlich zur genaueren Sondierung an
einer entfernten Stelle ablädt. Hundert Meter weiter legen
ungefähr 20 Leute Gebäude und Wege frei. Hingestreut über das
große Gelände liegen viele Fragmente von Tempeln und
anderen Gebäuden, auch jenseits der Straße. Sind dies etwa
Notgrabungen angesichts eines weiteren geplanten
Kohlekraftwerks? Denn sogar bei dem gut 200 Meter
entfernt gelegenen antiken Theater wird gegraben; als wir dort
eintreffen, machen einige jugendliche Helfer gerade Schicht
und werfen Schaufeln und Picken im hohen Bogen hinunter in
die Szene. Eines der im Gelände abgestellten Autos trägt Plaketten
der Universitäten Gießen und Marburg. – Nachtrag:
Es waren Freilegungsarbeiten der Agora, die von 1991 bis 2003
unter der Leitung des Marburger Archäologe Hans Lauter durchgeführt
wurden.
Wir besichtigen noch das Theater, das nach Pausanias mit annähernd 20.000 Plätzen das größte Griechenlands war und auch als Versammlungsort des Arkadischen Bundes diente. Von den 50 bis 60 Sitzreihen haben sich nur noch die unteren acht erhalten. Zuletzt soll der Türkenbekämpfer Kolokotronis das Theater für den Ausbau seiner Festung Karítena geplündert haben.
Nach einer guten weiteren
Fahrtstunde erreichen wir unser Tagesziel Kalamáta am Golf von
Messenien. Bei dem großen peloponnesischen Erdbeben von 1986 wurde die Stadt
weithin zerstört; nahezu die Hälfte der Einwohnerschaft verließ Kalamáta, die
übrigen hausten jahrelang in Baracken und Containern. Uns fallen jetzt keine
größeren Schäden mehr auf, doch etliche dieser angeblich erdbebensicheren
Stahlbetonkorsetts, in die oft erst nach Jahren die Wände eingemauert werden.
Auf der Suche nach unserem Hotel in der Bucht des Dorfes Almiros durchfahren
wir mehrere kleine Haine. Das Hotel liegt schräg gegenüber der Kilometer
entfernten langen Strandpromenade Kalamátas, deren Lichtergefunkel in mancher
Abendstunden zu irisieren scheint. Beim Abendessen draußen verläßt ein Gast
demonstrativ die Terrasse, als in der Nähe eine Disco zu lärmen beginnt (doch
ist nach zehn Minuten Ruhe).
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