Quellen: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a4/Pylos_Messenien.jpg www.greecetravel.com/peloponessos/navarino/
Fr. 22.8.:
Heute machen wir einen Abstecher an die Westküste nach Pylos alias Navarino. Bei der Ausfahrt aus Kalamáta wird ein LKW-Fahrer, der beim Einsatzhorn eines Motorradpolizisten noch in eine Kreuzung einfuhr, von diesem ausgiebig angeschnauzt. Schon nach knapp einer Stunde fahren wir hinunter in die sich weit öffnende Bucht von Pylos. Etliche Tankschiffe liegen vor Anker, von denen wir eines am nächsten Tag vor Kalamáta wiedersehen.
Die Bucht hat eine eindrucksvolle militärische Vorgeschichte. Den Zugang zu ihr beherrscht die langgestreckte Insel Sphakteria, die während des Peloponnesischen Krieges von den Spartanern besetzt wurde, ohne daß sie die beiden Zufahrten blockiert hätten. Sie wurden so von den Athener nach gewonnenem Seegefecht dort isoliert, zwar durch Taucher mit Nahrungsmitteln versorgt, aber auf der Insel dann sukzessive zurückgedrängt. Als sie zudem noch umgangen und wie 65 Jahre zuvor bei den Thermopylen auch im Rücken angegriffen wurden, nahmen sie zur allgemeinen Überraschung ein Kapitulationsangebot an. Offenbar wollten sie sich nach der Dezimierung in den Perserkriegen keine größeren Verluste mehr leisten; sie wurden nach Athen gebracht und mit dem Nikiasfrieden freigelassen. – 1827, gut 2250 Jahre später, fand in dieser Bucht von Navarino die letzte Seeschlacht statt, in der ausschließlich Segelschiffe zum Einsatz kamen. Die verheerende Niederlage der türkisch-ägyptischen Flotte durch die Alliierten England, Frankreich und Rußland entschied den Erfolg des griechischen Freiheitskampfes.
Wir setzen uns auf den Molenrand und betrachten die Fischschwärme, die sich drunten tummeln. Ein Taucher schnorchelt hin und her, Ausflugsboote nehmen Kurs auf die Engstellen der Bucht, keines aber hält, um nach den Wracks der über 50 türkischen Schiffe Ausschau zu halten, von denen bei ruhiger See wie heute einige gut zu sehen sein sollen. – Im Ortszentrum ist lebhafter Betrieb. Die Einlösung eines Euroschecks zieht sich über eine halbe Stunde hin; derweil ich 20 Minuten zu warten habe, bis die fünf Leute vor mir bedient sind, kommt ein heftiger Disput zwischen einem älteren griechischen Herrn und zuletzt drei Bankangestellten auf, bis er zuletzt unverrichteter Dinge abziehen muß. Die Kassiererin erkundigt sich noch in englischer Sprache nach der Bedeutung des „Dr.” auf meinen Dokumenten.
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