Im Touristik-Zentrum
von Sintra erkundige ich mich sogleich nach der Hotelanlage für Wim
Wenders’ Film ,Der
Stand der Dinge’
(1982). Die beiden älteren Herren in diesem Bahnhofstrakt sind
sich rasch einig, daß es nur die Anlage am „Praia Grande”
sein könnte, nämlich das jetzige Hotel „Arribas”.
Das Gebäude hatte ich schon vorgestern aus der Ferne bemerkt,
es aber wegen seiner Frontkrümmung, die so im
Film kaum zu bemerken ist, nicht wiedererkannt.
Zuvor
besichtigen wir noch den Nationalpalast, der vom 15. Jh. an die
Sommerresidenz
der portugiesischen Könige war. Optisch beherrscht wird
sie von den beiden riesigen schneeweißen, an Zuckerhütchen
erinnernden Küchenschornsteinen (H. Ch. Andersen soll
dabei an zwei Champagnerflaschen gedacht haben).
Das Schloß selbst ist ein bauliches Stilgemisch, das durch
einige (selbst-)ironische Akzente
erträglicher wird. So hat der „Saal der Elstern” die Hofdamen
als Klatschtanten verewigt und haben im „Saal
der Schwäne”,
in dem einst eine Prinzessin vermählt wurde, diese
majestätischen Tiere ihre Kronen auf
lustig-galante Art um den Hals gehängt bekommen. In einem Märchen
von Gina Modesto wird Andersen durch diesen
Saal zu seinem Märchen ,Im
Entenhof’ (1861)
inspiriert. Ein hübscher Einfall; schade nur, daß Andersen
erst 1865 nach Sintra kam und daß auch das ,Das
häßliche Entlein’
schon 1843 erschienen war. – Wir erklimmen noch das
hochgelegene Maurenkastell
aus dem 9. Jh., von dem man einen schönen Blick über den Palast bis
hin zur Region von Mafra hat.