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Universität COIMBRA






Biblioteca Joãnina in COIMBRA

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:University-of-Coimbra.jpg                                                                            http://farm1.static.flickr.com/151/435697408_854b106346_o.jpg


So. 22.8.:


An der Frühstückstafel stellt sich uns eine laute deutsche Person als „Großmutter meines Enkelkinds” vor und beginnt auf der Stel­le über den Mangel an Restaurants im Ort zu klagen. - Wir machen uns bald auf nach Coimbra, was auf den Landstraßen gut zwei­ein­halb Stunden dauert. Wir kommen an vielen neuen Siedlungen vorbei, offenbar hat das Land im letzten Jahrzehnt öko­no­misch gewaltig aufgeholt. Sicherlich auch auf Kosten etlicher Ei­gen­heiten, so findet man hier und andernorts kaum noch Bauern mit Schlä­ger­müt­zen, nicht zu reden von den Scherenschleifern, Waschfrauen und Schuh­putz­vir­tuosen, die noch vor we­ni­gen Jahren in Wen­ders’ ,Lisbon Story’ (1994) zu sehen waren.


In Coimbras Innenstadt ist allerdings städtebaulich noch einiges zu tun. Wir passieren die Fakultätsgebäude für Medizin und Na­tur­wis­sen­schaften, die wohl unter Salazar, der hier eine Professur für Nationalökonomie hatte, errichtet wurden. Und kommen end­lich zu dem Juwel, dem alten Uni­ver­si­täts­kom­plex, der auf einer Palastterrasse über der Stadt liegt. Vor der Bi­bliothek schlie­ßen wir uns der Schlange der Wartenden an und wer­den von einem Bi­blio­the­kar geführt, der ständig vom Portugiesischen ins Fran­zö­si­sche und Italienische wechselt. Gleichwohl sind einige Besucher ent­rü­stet, weil sie kei­ne Erläuterungen in eng­li­scher Spra­che erhalten. Die Regale der Bibliothek verlaufen auf zwei Stockwerken, schon unziemlich ist der Pomp mit ver­gol­de­tem Schnitz­werk, „exotischem Holz” und Deckenmalereien. Bis 1910 war Coimbra die einzige Universität Portugals. Der Mar­quis de Pom­bal, der wie Camões hier studiert hatte, ließ nach seiner Entmachtung der Jesuiten Naturgeschichte als neues Stu­dien­fach in Coim­bra ein­führen. In der an­gren­zen­den Universitätskapelle betont ein anderer Führer wiederholt, daß es die tra­di­tio­nel­le Ver­schrän­kung von Kirche und Universität schon längst nicht mehr gebe. – Dieser Universitätskomplex auf dem Standort ei­nes römischen Ka­stells ist bezaubernd, wirkt aber nicht so quicklebendig wie sein spa­­ni­­sches Pen­dant, die alt­ehr­wür­di­ge Uni­ver­sität von Salamanca.


Nach einem Imbiß in der Stadt und einer Spende für eine (hautkranke) Bettlerin nehmen wir den Rückweg über die Autobahn. In Fa­ti­ma halten wir bei den monströsen Anlagen der Wallfahrtsbasilika. Hunderte sind noch vor dem Freiluft-Altar versammelt, ei­ni­ge wenige rutschen vor ihm auf den Knien entlang, andere begnügen sich damit, meterlange Kerzen zu entzünden und dort ab­zu­stel­len.   

 

Auf der Rückfahrt geht uns auf, warum Portugal im EU-Bereich das Land mit der relativ höchsten Zahl von Verkehrstoten ist. In der Regel wird ver­nünf­tig gefahren, doch auf den Autobahnen vernachlässigen viele auf idiotisch-kriminelle Weise den Si­cher­heits­ab­stand: Immer wieder sind da Grüpp­chen von Autos zu sehen, in denen bei ca. 140-150 km/h kaum fünf Meter Ab­stand zu­ein­ander gehalten wird! So kamen wir denn auch auf die­ser kurzen Strecke zweimal an frischen Auffahrunfällen vor­bei. – Und dann noch ein Nachklang aus den Zeiten der Militärdiktatur, als wir beim Ein­bie­gen nach Gradil in eine Polizeikontrolle geraten, die dort auch am nächsten Morgen noch halbversteckt zu bemerken ist. Wer es nicht wüßte, müß­te spä­te­stens jetzt vermuten, daß es in der Nähe einen speziellen Sperrbezirk für jene Mafra-Militärs gibt.


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