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Universität COIMBRA


Biblioteca Joãnina in COIMBRA

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:University-of-Coimbra.jpg                                                                                                                                        www.skyscrapercity.com/showthread.php?t=1007681


So. 22.8.99:


An der Frühstückstafel stellt sich uns lautstark eine deutsche Person als „Großmutter meines Enkelkinds” vor und beginnt so­gleich über den Mangel an Re­stau­rants im Dorf zu kla­gen. -Wir machen uns im Auto auf den ungefähr 200 km langen Weg nördlich nach COIMBRA, was auf den Landstraßen gut zwei­ein­halb Stunden dauert. Ins Auge fal­len die vie­len neuen Sied­lun­gen, zumindest dieser Teil Por­tu­gals muß im letzten Jahrzehnt öko­no­misch gewaltig aufgeholt haben. Si­cher­lich auch auf Kosten etlicher Ei­gen­hei­ten, so fin­det man hier und an­dernorts kaum noch Bau­ern mit Schlä­ger­müt­zen, nicht zu re­den von den Scherenschleifern, Waschfrauen und Schuh­putz­vir­tu­o­sen, die noch vor we­ni­gen Jahren in Wen­ders’ ,Lisbon Sto­ry’ (1994) zu se­hen waren.


In Coimbras Innenstadt ist allerdings städtebaulich noch einiges zu tun. Wir passieren die Fakultätsgebäude für Medizin und Na­tur­wis­sen­schaften, die wohl unter Salazar, der hier einst eine Professur für Nationalökonomie hatte, errichtet wurden. Und kom­men end­lich zu dem Juwel, dem alten Uni­ver­si­täts­kom­plex, der auf einer Pa­last­ter­ras­se über der Stadt liegt. Vor der Bi­bli­o­thek schlie­ßen wir uns der Schlange der Wartenden an und wer­den von ei­nem Bi­blio­the­kar geführt, der ständig vom Por­tu­gie­si­schen ins Fran­zö­si­sche und Italienische wechselt. Gleichwohl sind einige Besucher ent­rü­stet, weil sie kei­ne Er­läu­te­run­gen in eng­li­scher Spra­che erhalten. Die Regale der Bi­b­li­o­thek ver­lau­fen auf zwei Stockwerken; fast ungehörig ist der Pomp mit ver­gol­de­tem Schnitz­werk, „exotischem Holz” und Deckenmalereien. Bis 1910 war Coimbra die ein­zi­ge Uni­ver­si­tät Por­tu­gals. Der Mar­quis de Pom­bal, der wie Ca­mões hier stu­diert hatte, ließ nach seiner Entmachtung der Jesuiten Na­tur­ge­schich­te als neues Stu­dien­fach in Coim­bra ein­füh­ren. In der an­gren­zen­den Uni­ver­sitätskapelle betont ein anderer Führer wie­der­holt, daß es die tra­di­tio­nel­le Ver­schrän­kung von Kirche und Universität schon längst nicht mehr ge­be. – Die­ser Uni­ver­si­täts­kom­plex auf dem Standort ei­nes römischen Ka­stells ist bezaubernd, wirkt jedoch nicht so quick­le­ben­dig wie sein spa­­ni­­sches Pen­dant, die alt­ehr­wür­di­ge Uni­ver­sität von Salamanca.


Nach einem Imbiß in der Stadt und einer Spende für eine hautkranke Bettlerin nehmen wir den Rückweg über die Autobahn. In FATIMA halten wir bei den monströsen An­la­gen der Wallfahrtsbasilika. Hunderte sind noch vor dem Freiluft-Altar versammelt, ei­ni­ge we­ni­ge rutschen vor ihm auf den Knien ent­lang, etliche andere begnügen sich da­mit, me­ter­lan­ge Kerzen zu entzünden und dort ab­zu­stel­len.   
   Auf der Rückfahrt geht uns auf, warum Portugal im EU-Bereich das Land mit der relativ höchsten Zahl von Verkehrstoten ist. In der Regel wird ver­nünf­tig gefahren, doch auf den Au­to­bahnen vernachlässigen viele auf schon idiotische Weise den Si­cher­heits­ab­stand: Immer wieder sind da Grüpp­chen von Au­tos zu se­hen, in denen bei ca. 140-150 km/h kaum fünf Me­ter Ab­stand zu­ein­an­der gehalten wird! So kamen wir denn auch auf die­ser kur­zen Stre­cke zwei­mal an fri­schen Auffahrunfällen vor­bei. – Und dann noch ein Nach­klang aus den Zei­ten der Militärdiktatur, als wir beim Ein­bie­gen nach Gra­dil in ei­ne Po­li­zei­kon­trolle geraten, die dort auch am näch­sten Morgen noch halb­ver­steckt auf der Lau­er liegt. Wer es nicht wüßte, müß­te spä­te­stens jetzt ver­mu­ten, daß es in der Nä­he ei­nen speziellen Sperrbezirk für jene Mafra-Militärs gibt.


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