Zunächst steuern
wir die Klippen von Cabo
da Roca am
westlichsten Punkt Europas an. Im Getöse von Meer und Wind kann man
auf einer Plakette aus Camões’ Nationalepos ,Die
Lusiaden’
(1572) die Worte lesen: „Hier .../ Wo die Erde endet/ Und das Meer
beginnt”. Was geographisch trivial oder gar nach einem
präkolumbischen Weltbild klingt, bezieht sich
auf Portugal als Ausgangsland der Entdeckungsfahrten von
Vasco da Gama und somit auf das "Meer" als metaphysisch
große Unbekannte.
Durch
Sintras subtropische Regenwälder gelangen wir bald zu dem
hochgelegenen Kapuzinerkloster.
Seine in den Fels geschlagenen Mönchszellen sind mit
Kork verkleidet – wie es später Marcel Proust mit seinem
Arbeitszimmer machte! Nachdem die Franziskaner das
säkularisierte Kloster verlassen mußten, befand es
sich bis 1949 im Besitz des Textilfabrikanten
Francis Cook und seiner Familie. Wegen einer
Renovierung ist die kleine Anlage jetzt leider
geschlossen. Eine Anhöhe in der Nähe bietet einen
weiten Rundblick bis hin zur Lissaboner Brücke der
Nelkenrevolution.
In
einem der Dörfer an der Küstenstraße inspizieren wir eine
Hummerfang-Anlage. Es sind dies in die Strandfelsen einbetonierte
Kästen mit schlitzartigen Zugängen,
die von den Tieren wohl nur bei Flut durchklettert werden können.
Gegenüber dem
Nationalpalast in Sintra, den wir übermorgen besuchen wollen, essen
wir gemächlich zu Abend. Auf der Rückfahrt nach Gradil kommen
mir Bedenken wegen der Benzintankuhr, die immer noch „voll”
anzeigt, obgleich wir mittlerweile über 200 Kilometer
gefahren sind. Im Laufe des nächsten Tages sinkt der
Zeiger aber um so rascher nach unten.