Es
ist ein bescheidenes kleines Hotel. Überhaupt gibt es keine größeren
Gebäude auf dieser Insel, da nach dem verheerenden
Erdbeben von 1953, das an die 80 Prozent der Wohnhäuser zerstörte,
nur noch Häuser bis zu zwei Stockwerken erlaubt sind. Die
Zimmerhöhe unseres Hotels ist dafür großzügig bemessen,
das Bad zwar eng, doch alles sauber wie auch in den anderen
Hotels. Die Wirtin verlangt meinen Reisepaß und möchte ihn
erst bei der Abreise wieder zurückgeben; so wird es
mit einer Ausnahme (in Sparta) später auch in den Hotels unserer
Peloponnes-Rundreise gehalten. Bedenklicher
allerdings das Hinweisschild an der Rezeption, wonach nur im Hotel
gekaufte Getränke und Speisen mit auf die Zimmer
genommen werden dürften. Und kaum haben wir dann das Hotel
verlassen, kommt der Wirt hinterher und fordert den
Zimmerschlüssel, den er dann in Abfolge der
Zimmernummern zu den anderen legt. So ist mit einem
Blick zu kontrollieren, wer noch auf dem Zimmer
ist und wer nicht mehr. Wir fragen uns, ob diese Unsitte
eher griechischen oder südafrikanischen Ursprungs
ist, und ob sie eher von der Mentalität ehemaliger
Polizeistaaten oder der uns nicht unvertrauten Mentalität
gewisser Inselbewohner zeugt.
Es
sind nur wenige Schritte bis zum Hafen von Fríkes. Wundervoll die
Lage in der von hohen Bergen umringten Bucht. An der
schmalen Pier, die wir ablaufen, liegen auch einige ausländische
Segelschiffe. Zu beiden Seiten lagern sich Ruinen von
Windmühlen, die von den Seglern als Ansteuerhilfe geschätzt werden.
Eine Plakette erinnert an den im September
1944 geglückten Überfall griechischer Partisanen auf ein
kleines deutsches U-Boot; die meisten dieser
Partisanen wurden aufgespürt und erschossen. – Nach
einiger Zeit machen sich Grüppchen von Fußgängern
auf den Weg zu einem Nachbardorf, in dem Mariä Himmelfahrt
vorgefeiert wird. Da uns die Tavernen und Speiserestaurants
mit so aufdringlichen Namen wie ,Kalypso’ oder gar ,Polyphem’
(Menschenfresser!) nicht zusagen, gehen wir
zurück zum Hotel und essen zu Abend auf der Terrasse. Es will uns
jedoch nicht munden, Lammfleisch und Fleischklößchen sind
beinahe geschmacksneutral und der Bauernsalat
ist wie mit der Machete zugehauen. In den nächsten
Tagen gehen wir denn auswärts essen.
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