Im Hotelzimmer
bereiten wir uns dann einen Lektüre- und Fernsehabend.
Beinahe jederzeit kann man ein, zwei US-amerikanische
Filme mit griechischer Untertitelung sehen. Und die
„Deutsche Welle”, ein öffentlich-rechtliches
Satelliten-Fernsehen, das sein Programm
abwechselnd in deutscher und englischer
Sprache ausstrahlt. Mehrere griechische
Nachrichtensendungen stürzen sich laufend
auf die frischesten Verkehrsunfälle und zerren
Augenzeugen wie auch Verletzte vor die
Kamera. À propos: Vom Hotelbalkon aus haben
wir einen guten Blick auf den lebhaften
Straßenverkehr, der von drei auf vier und plötzlich
wieder zurück auf drei Spuren führt. Generell, wie
sich auch in den nächsten Reisetagen zeigt,
fahren die Griechen angesichts der vielen – für
unsereins – unerwarteten
Verkehrshindernisse vernünftig.
Doch erleben wir in der kurzen Zeit zwei Unfälle. So in
Saloníki, wo nach Bremsgeräuschen
eine heftige Kollision erfolgt. Als wir
hinzukommen, wird soeben eine junge Frau von der
Straße getragen; sie hatte mit ihrem Auto
zwei Taxis aufeinandergeschoben und sich am Knie eine
blutende Wunde zugezogen. Die Taxifahrer
helfen ihr und lassen ihre Taxis ungesichert
auf der Fahrbahn, obgleich unter den heranjagenden
Pulks mehrere Autofahrer diese Hindernisse
erst im letzten Augenblick erkennen. In
dieser Viertelstunde, bis eine Ambulanz
erscheint, sind viele Fahrer mit Handy oder
einer Zigarette am Steuer zu sehen.
Überhaupt ist Griechenland, das in der EU die
größten Anbauflächen für Tabak ausweist,
eine der letzten starken Raucherbastionen.
In den Hotels versuchten wir mehrmals ein
„Nichtraucher”-Zimmer zu bekommen,
woraufhin uns jedesmal prompt versichert
wurde, daß man so etwas nicht brauche, weil man ja
jeden Morgen alles bestens lüfte – so auch die
Auskunft eines Portiers mit starker
Raucherfahne. In den Cafés und Restaurants
fanden sich denn auch nirgendwo (Nicht-)Raucherzonen,
nicht einmal in den Frühstückssälen dieser
Hotels der A-Kategorie.
Geparkt
wir auch gern auf Zebrastreifen sowie in zweiter oder gar dritter
Reihe. Zweimal treffen wir auf Verkehrskontrollen,
wurden freilich jedesmal etliche Male vom
blinkenden Gegenverkehr vorgewarnt. Die Polizisten
müssen sich anscheinend weithin sichtbar mit
ihren Radarpistolen am Straßenrand
aufbauen; so wird trotz drakonischer Bußgelder
die zulässige Geschwindigkeit häufig
um 40-60 Stundenkilometer überschritten.
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