Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lange_Mauern.png http://en.wikipedia.org/wiki/File:Athens_Metro_02_-_2008-09-15.JPG
Unweit
der Metrostation bei unserem Hotel steht eine junge Frau und plärrt
jammernd wie nur ein Kind in ihr Handy hinein. In den nächsten
zwei Wochen bemerken wir öfter ein ähnliches Verhalten; so arten
Gespräche zwischen Erwachsenen mitunter nach kurzer Zeit in
Streit und Zank aus oder fallen in Fernsehsendungen die jungen Frauen
ihren oft 60jährigen Vätern gegenüber in einen
weinerlichen Tonfall, während sich die jungen Männer
mit ihnen wie mit Brüdern zanken dürfen. Den Vätern wird aber
anscheinend noch ein gewisses Grundwissen darüber
zugestanden, wo es lang geht. Ein Erziehungsrelikt noch aus
türkisch-islamischer Zeit? Diese Herkunft sieht man
vielen jungen Frauen und ihren manchmal unglaublich interessanten
orientalischen Gesichtern an, während die Physiognomie
der jungen Männer nicht selten nichtssagend ist.
Beim
Wein sitzen wir noch auf dem Hotelbalkon, der auf eine kleine
Stadtpark-Oase inmitten des Straßenverkehrs hinausführt.
Umstanden wird sie von Geschäftsgebäuden wie dem der
„Allianz” und einer „Eurobank”, in denen alle Stunden ein
kleiner (Pseudo-)Alarm geschlagen wird. Schon wenige
Minuten nach Sonnenuntergang wird der größere Teil dieser
Grünflächen von der Nachbarschaft fleißig als
Hundeklo genutzt. – In der Metro hüpfte heute ein womöglich
ausgerissenes Mädchen von ungefähr elf Jahren in dicken
Winterstiefeln die Rolltreppe hinauf. Dann aber sprang es
rasch in den nächsten Wagen und bei der ersten Gelegenheit ebenso
schnell wieder ’raus, nach intensiven, schnellen verhohlenen
Blicken auf einige Passagiere.
Mi. 15.8.:
Den
Mietwagen lassen wir weiterhin in der Nähe stehen und nehmen die
Metro nach Piräus.
Diese
ein Jahrhundert alte U-Bahn-Linie 1 wird noch stark
frequentiert, darunter von Familien, die hinaus zum Badestrand
wollen. Im wuseligen Zentralhafen suchen einige junge
asiatische Männer Feldstecher zu verkaufen, während
die Einheimischen mehr Erfolg mit Papiertaschentüchern haben. Als
sich die Fähre nach Ägina vor unseren Augen allmählich
füllt, sind wir versucht, einfach mitzufahren. Doch nehmen wir dann
den Trolleybus hinüber in den Yachthafen,
machen dort einen Spaziergang und lassen uns für zwei Stunden bei
Café frappé und anderem nieder. Im Hafenwasser
liegen einige verrottende und auch versenkte Boote. Einigermaßen
enttäuscht von diesem Allerweltshafen mit dem so
klangvollen Namen, nehmen wir wieder den Trolley
zurück zur Metro. Mit ihr durchfahren wir einmal sekundenlang
eine Ausgrabungsstätte, die sich zu beiden
Seiten der Strecke hinzieht! Die meisten Grabungsfunde werden in der
Regel an der nächstliegenden U-Bahn-Station
ausgestellt, eine unkonventionelle schöne Gepflogenheit.
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