Quelle: http://frysingerreunion.org/1/greece/meteora01.jpg
Am
frühen Nachmittag treffen wir in
Kalambáka
beim „Divani”-Motel ein, das kurz vor einer Renovierung
stehen muß. Schon im Lift des Hotels finden sich neben einer
japanischen Widmung ironische Ergänzungen jüngeren
Datums. – Wir machen noch eine Rundfahrt durch einige
Dörfer, nehmen dann in Kalambáka selbst einen Imbiß und schauen
auf einer Parkbank längere Zeit zu, wie sich dort die
Einheimischen ergehen und ein kleines Brüderpaar neben uns sich
ständig in den Staub werfen darf. Etliche Jugendliche sind
auf dem Weg zu einer Herberge oder zu Campingplätzen.
Zuletzt sitzen wir beim Wein auf dem Hotel-Balkon, der auf
einige dieser bizarren Felsklötze und -nadeln aus
Konglomerat-Sandstein hinausführt. Zwei dieser
kleineren Metéora-Felsen hat man spektakulär
als Elefant und Dromedar ausgeleuchtet. Entstanden
sind diese Felsformationen vermutlich aus
Geröllablagerungen eines alten Bergstroms.
Mehrmals
stört uns im Zimmer nebenan eine junge und wie so oft
aufgeblondete Griechin, die zuerst einem Bekannten drunten
einiges zuschreit und zuletzt ihren Fernsehapparat aufdreht und laut
mitsingt. Sie schließt die Balkontür erst, als ich ihre
orientalische Melodik in meiner Verzweiflungr
imitiere. Als sie eine Stunde später den Fernseher erneut laut
aufdreht, beschwere ich mich an der Rezeption, und
tatsächlich kehrt wenig später Ruhe ein. An den beiden
nächsten Tagen steht ihr nur eben angeknabbertes
Menü stundenlang neben einem immer vollen Glas
Orangensaft vor ihrer Zimmertür.
So. 19.8.:
Wir
nehmen das Bergsträßchen, das an Felsen mit Eremitenklausen und an
den noch geöffneten sechs von einst zwei Dutzend
Metéora-Klöstern vorbeiführt. Viele Mönche sind mit dem
Touristenandrang der letzten Jahrzehnte nach dem
entlegenen Athos abgewandert. Wir haben uns für nur
zwei Visiten entschieden, zunächst des Stammklosters „Megalon
Metéoron” alias
„Metamórphosis”, das im 14. Jh. von einem vormaligen
Säulenheiligen gegründet wurde. Vom Parkplatz führt der Weg
wenige Fußminuten hinunter in eine Schlucht, dann durch einen
kurzen Tunnel und eine gute Viertelstunde zur Anlage
hinauf. Vor Jahrzehnten mußte man noch an Strickleitern
emporklettern oder wurde, wie noch heute die Verpflegung,
an einer Seilwinde hochgezogen. – An der Pforte wartet
ein Mann mit Rocktüchern für die Frauen und Mädchen, doch
führt Ruth schon ein entsprechendes Improvisorium bei sich. Eine
Zeitlang bleiben wir im kühlen Innenhof sitzen und
sehen den umherschleichenden und sich putzenden Kätzchen zu.
Sodann inspizieren wir das ehemalige Refektorium
(heute ist es das Klostermuseum), Werkstatt und Küche.
Wandmalereien zeigen Märtyrerszenen,
darunter das stereotype Abschlagen von
Heiligenköpfen. Hübsch ein im Hof hängendes, bei Bedarf
anzuschlagendes Klangbrett.