Quelle http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Thessaly_Plain.jpg
Bei
der Rückkehr von der Klosteranlage ist unser Auto von einem Bus
zugeparkt; der Fahrer hilft mir freilich dabei, zentimetergenau
zurückzusetzen. Das durch einen der tumben
James-Bond-Filme bekannt gewordene Kloster „Agía Trias”
lassen wir rechts liegen und suchen das letzte Kloster an
dieser Panoramastraße auf. Es ist das seit 1961 von Nonnen bezogene
„Hagios Stéfanos”,
das als einziges Eintrittsgebühren verlangt. Auf ernüchternd
sterile Weise hat man es soeben renoviert. Aus einem Gebäude,
die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, tritt aber
eine Nonne mit einem Glas Wasser heraus, das sie wohl ihrer
Schwester bringt, die beim Eingang die Kleidung kontrolliert.
Eine andere junge Nonne hat in der Kapelle bei einem Schrein
Posten bezogen und leiert auf Anfrage ihre Standardauskünfte
herunter. Ruth fühlt sich auf beklemmende Weise an ihre
zwei, drei Jahre in einem von Nonnen geleiteten Gymnasium
erinnert. – Von einem der Felsen in der Nähe hat man einen
schönen Ausblick auf Kalambáka und den nahezu
ausgetrockneten Peneios.
Nach
einer Ruhepause im Motel fahren wir am frühen Abend noch einmal zum
Picknick in die Felslandschaft gegenüber dem Nonnenkloster.
Hier entsteht das Photo mit dem Selbstauslöser, das nun in unsere
Homepage einführt. Wir schauen einem kühnen Kletterer
an einem Felsen zu und dann einem Paraglider, der neben uns zu einem
etwa zehnminütigen Flug abgehoben hat. Beim Blick hinunter in das
breite Trockental des Peneios beschließen wir, so tief wie möglich
mit dem Auto dort hineinzufahren. In der
,Klassischen Walpurgisnacht’ sucht Goethes
Faust am lieblicheren unteren Peneios nach Helena und hört dem
raunenden Flußgott Peneios zu, derweil
Mephisto am hiesigen oberen Peneios auf
Greife, Sphinxe, Sirenen und zuletzt die abscheulichen
Lamien trifft. Als wir dann beim Peneios
eintreffen, finden wir uns in einer riesigen abscheulichen Müllkippe
wieder. Wir wollen es nicht wahrhaben und laufen immer
tiefer ins Flußbett hinein, doch auch an dem einzigen
Wasserloch sieht es so wüst wie überall dort aus (Photo).
Weiter südlich in Thessalien soll der Peneios im Sommer
ganz austrocknen, weil man für die Monokulturen
Mais und Baumwolle seine Fluten zur Bewässerung
abzweigt. Wenige hundert Meter von dieser Stelle, an der ich mich
photographieren ließ, wurde mit EU-Geldern ein
brandneues Wasserbau-Zentrum errichtet, das an einer
deutlich erhöhten neuen Straße liegt. Wenn der
Fluß sich hier wieder in aller Pracht einfindet, dürfte
er den ganzen quadratkilometerbreit
hingestreuten Müll in die Ägäis verfrachten! Vermutlich just in
jene „Felsbuchten des Ägäischen Meeres”, in der das
große Ozeanische Abschlußfest dieses
,Faust-II’-Aktes gefeiert wird.
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