Temppeliaukion kirkko (Felsenkirche)
ist
ein solches Vorhaben auf jeden Fall eine naheliegende
architektonische Herausforderung. Als wir Anfang
der 1980er Jahre in der Innenstadt von Stockholm auf manch
wunderlich sperrigen Felsklotz oder schon -hügel stießen,
kam uns eine Ahnung von ähnlich wünschenswerten radikalen
Lösungen. In Helsinki selbst mußte ein Jahrhundert
zuvor für die Treppen des Doms eine Terrasse aus dem
Fels herausgesprengt werden. Sofern man den jetzigen Kirchenbau
aus den 1960er Jahren nicht als eine gewissermaßen
urchristlich-kryptische Katakombenlösung ansieht, was
selbstverständlich ein Anachronismus
wäre, ist es einfach faszinierend, daß man im
Innern des Baus noch die Sprenglöcher sehen kann und wie an den
unbehauenen Felsblöcken an einem
regenassen Tag wie heute das Wasser hier und da
hineinsickert. Die im Innern mit leuchtenden
Kupferringen konzentrisch ausgekleidete
Kuppel wird von Betonstreben gestützt, deren Zwischenräume
verglast sind. Leider scheint sich kaum einer der vielen
herangeführten Besucher auf den halbverborgenen
Seitenweg draußen über den Felsen hoch zur Kuppel zu
begeben, die sich einem UFO oder auch einer
Tiefbunkerkuppel gleich präsentiert. Erst von hier aus
gewinnt man eigentlich erst eine angemessene
Vorstellung von dem rasend-schönen Einfall, in einen Granithügel
Raum für ein Gebäude zu sprengen.
Wir
gegen hügelabwärts und passieren nach einiger Zeit das
neoklassizistische Parlamentsgebäude.
Unter den Bronzestatuen am Fuß der kolossalen Freitreppe
ist auch die des ersten republikanischen Staatspräsidenten
Ståhlberg (1919-25)
zu erkennen.
- 3 -