Quelle: http://marinas.com/view/landmark/307_Savonlinna_Olavinlinna_Castle__Finland
Mo. 15.9.08:
Die Angestellte der
kleinen Bank in Puumala weiß sich auch nicht zu erklären,
warum jener Automat zwar zu einem englischsprachigen
Dialog mit mir anhub, aber nach geforderter Eingabe aller Daten
sich mit einem „Sorry!” verabschiedete. Sie hätte
allerdings sogleich auf die schlichte Erklärung
kommen können, die uns Stunden später von einer
Bankangestellten in Savonlinna gegeben wird: Neben
dem blauen Kartenschlitz, der üblicherweise benutzt wird,
gibt es noch einen unscheinbaren und unbeschrifteten
gelben, der allein für einen solchen EC-Karten-Einsatz
vorgesehen ist. In unseren Reiseführern fand sich
kein Hinweis auf dieses wissenswerte Detail.
Auf
einer kleinen kurvenreichen Straße fahren wir durch die Seenplatte
auf Savonlinna
zu. Bekannt wurde die
Stadt durch ihre gewaltige Wasserburg Olavinlinna,
die jahrhundertelang, zeitweise nach dem Vorbild der
baltischen Burgen des Deutschritterordens, als
Finnlands bzw. Schwedens Grenzfestung gegen
Rußland ausgebaut wurde. Nach den letzten Ausbauten
durch die Russen, die sie Mitte des 18. Jhs eingenommen
hatten, gilt sie als besterhaltene
mittelalterliche Festung Skandinaviens. Im
Burghof finden seit beinahe einem Jahrhundert im
Sommer die Savonlinna-Opernfestspiele statt. Eine
einklappbare Pontonbrücke führt über
die reißende Strömung hinweg, die den Saimaasee an
dieser Stelle auch im Winter nicht zufrieren läßt und die es
einst erlaubte, bei Gefahr die Zugbrücke zu
kappen und sie einfach von den Fluten hinwegspülen zu lassen.
Zur Zeit wird die Inselfestung renoviert,
doch sind die unteren Stockwerke mit den
Haupträumen frei zugänglich und kann man sich in einem
kleinen Museum in Info-Tafeln und eine
Waffensammlung vertiefen. Schade nur,
daß die Enkelchen nicht dabei sind, denen wir aber ein
Burg-Poster mit feurigen Gefechtsszenen
mitbringen.
Der Star unter den
historischen Schiffen, die im Hafen vor Anker liegen, ist der
Dampfschoner „Salama”
(„Blitz”). 1898 wurde er auf der Rückfahrt von St. Petersburg
von einem Passagierdampfer gerammt und in den 1970er Jahren
endlich aus den Tiefen des Sees heraufgeholt. – Dann suchen
wir wieder einmal für heiße Schokolade und
Kaffee ein Café-Restaurant auf. Wie uns schon in Turku eine
ältere Frau
in
deutscher Sprache Auskunft gab, so spricht uns jetzt die ältere
Betreiberin beim Aussuchen von Kuchen in
deutscher Sprache an. Sie hat dieses slawisch breite Gesicht,
das zu der fast ebenso häufigen schmalen
Kopfform meist dunkelhaariger Finninnen und
Finnen (der Abkömmlinge der ugrischen Ureinwohner?) in
wunderlichem Kontrast steht.
Vergeblich
suchen wir in dem modernen Zentrum von Savonlinna sowohl nach
einem Geschäft, das Nähnadeln führt, als auch nach
einem staatlichen Alko-Laden, der auch Wein verkaufen
dürfte. Erst nach der Rückkehr in Puumala kommen wir an einem
unscheinbaren, doch stark gesicherten Laden
vorbei. Er ist bestens und schon im Überfluß
sortiert, bis hin zu lächerlich verspiegelten
Rieslingflaschen und natürlich allen möglichen
Wodka- und Whiskeysorten.
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