Wenn
„Trapper” in meine Nähe kommt, streift mich wirklich manchmal
seine Alkoholfahne. <Griff er, sich dessen
bewußt, darum so gern zu seinen Distanzwaffen Kreide
und Schlüsselbund?> Mich behandelt er zwar coram
publico nie so gemein, bleibt jedoch ein hinterlistiger
Feind. Und als ich ihn einmal darauf hinweise, daß er
mir in einer Klassenarbeit, die ich wohl nur um ein Haar verfehlte,
etwas als Fehler ankreidete, das er meinem mit
„gut” oder „sehr gut” benoteten Banknachbarn Norbert
durchgehen ließ, entscheidet er nicht etwa zu meinen
Gunsten, sondern streicht dies unverzüglich auch Norbert als
Fehler an, der dadurch wohl auf eine schlechtere Note
kommt: Perplex und stumm nehmen wir beiden dies zur Kenntnis.
Damit nicht genug, rächt sich „Trapper” noch dadurch,
daß er mir in Latein nicht die Abschlußnote gibt,
die ich nach meinen sonst durchweg triftigen
Berechnungen verdient hätte.
Dafür soll er
einmal einen besonders schwachen Schüler durch eine unverdient
günstige Zeugnisnote vor der Relegation vom
Gymnasium bewahrt haben. – X., der des Morgens mit
kleinem Abstand hinter „Trapper” zur Schule ging
und so dessen regelmäßige Verproviantierung mit
„Vivil” und ähnlich kaschierenden Mitteln mitbekam,
wußte Jahrzehnte später von anderen unerbittlichen
Verfolgungen zu berichten, noch Jahre über die
„Mittlere Reife” hinaus. Ungerecht,
heimtückisch und zudem sadistisch sei er gewesen, habe so gern mit
den Fingerknöcheln gegen die Oberarmknochen oder
in die Weichteile an deren Unterseite gestoßen.
Mitte
der 90er Jahre sah ich, daß „Trapper” in der Nähe unseres
Gymnasiums wohnte, hatte aber nicht die geringste
Lust, mich wieder an ihn zu wenden und mich um ein besseres
Verständnis seines Verhaltens zu bemühen. Wie auch
sollte eine etwaige Alkoholkrankheit es
entschuldigen können? So denn ab mit ihm in den Orkus, wo schon
andere unvergessene Todfeinde meiner Kindheit und Jugend
auf ihn warten!
Sicherlich
wurde sein Treiben von manch einem seiner Kollegen bemerkt und
mißbilligt. Doch war es einer von uns, Wim, der dies auch öffentlich
ansprach, als er 1964 in unserer Schülerzeitschrift ein
„Stimmungsbild” von unserer Schule zeichnete und in seinem
Begleittext einen ungenannten, für uns Schüler aber
kenntlichen Pauker ausrufen ließ: „Was ist denn
Subjekt, Du Armleuchter?” (Siehe die Abbildung auf S. 64)
- 32 -