Quellen: http://farm3.static.flickr.com/2580/3896950150_e57e51d482_z.jpg www.skyscrapercity.com/showthread.php?p=34063016
I. Chronologischer Reisebericht
So. 17.9.:
Am Stuttgarter Flughafen checken wir frühmorgens
mit elektronischer Bestätigung bei Swissair ein, dem jüngst aufgekauften
„Partner” der Lufthansa. Nach einstündigem Zwischenaufenthalt in Zürich fliegen
wir weiter nach Málaga, wo wir mit dem Gepäck zu einem düsteren Untergeschoß
laufen. Hier haben etliche Mietwagen-Unternehmen ihre Schalter und erhalten wir
den vorbestellten klimatisierten 5-türigen Hyundai-Diesel. Er wird für uns, die
wir an Hochleistungs-Benziner gewöhnt sind, unglaublich wenig Sprit verbrauchen
(knapp 2 Tankfüllungen für die annähernd 2000 km).
Von der Küstenstraße biegen wir bald
nordwestlich ins Landesinnere zum gut 700 m hoch gelegenen RONDA ab, der
„geträumten Stadt”, wie Rilke sie bezeichnete. Er hielt sich hier 1912/13 auf
und schrieb an der sechsten seiner ‚Duineser Elegien’. Als 18jähriger
war auch Orson Welles hier, der seine Asche, freilich eher zu dem
Ronda-Verehrer Hemingway passend, auf einer Stierzucht-Finca beisetzen ließ.
Der Parador für die erste Übernachtung, ein historisches Rathaus, liegt
atemberaubend nahe an einer 100 tiefen Schlucht, die schon Doré zeichnete. Über
sie hinweg führt die „Puente Nuevo” (1793), deren mittlerer Brückenbogen einst
als Gefängnis diente.
Wir
besichtigen zunächst die älteste
Stierkampfarena
Spaniens, in der die „Schule von Ronda” die
noch heute gültigen Kampfregeln einführte, d.h. das
halbmilitärische Training für den berittenen adeligen Lanzenstecher
ablöste und das Ganze für den Fußkämpfer mit seinen Helfern
öffnete (inclusive Einführung des Tuchs und der Kampfposen). Im
sandigen Oval der Arena, die in diesen Wochen wie die anderen
andalusischen keine Stierkämpfe mehr anbietet, ist noch eine feine
halbkreisförmige Blutspur der abgeschleppten Tiere auszumachen.
Trickreich das Handseil-System für die risikolose Öffnung der
diversen Stier-Zugänge ins Innere. Hier, in Ronda, ist übrigens
nicht wie in anderen Arenen ein Not-Operationssaal speziell für die
ehrenvollen „Hornadas” zu
besichtigen. Dafür beim Eingang ein kleines Stierkampfmuseum,
das u.a. Kupferstiche zur Entwicklungsgeschichte des Kampfes
präsentiert. – Wir durchstreifen noch diesen Bereich der
Neustadt und sehen hier vor beinahe jedem Haus mehrere wuchtige
schmiedeeiserne Ziergitter, die sich offensichtlich
auch gegen Einbruchsversuche richten. Ronda war immerhin bis zu
Beginn des 20. Jhs. eine Hochburg der räuberischen Bandoleros.
– Abends sitzen wir noch beim Wein auf unserem kleinen Hotelbalkon,
unter uns flanieren die Leute auf dem Felsenplateau
entlang.
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