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Palacio Gótico: Gewölbe- oder Festsaal



Los Baños de Doña María de Padilla und Zugang zu diesen Bädern
                         

Quellen: www.alcazarsevilla.org/website/wp-content/uploads/2015/02/sin-t%C3%ADtulo-2-1024x1024.jpg                       http://duendeandotv.es/wp/wp-content/uploads/2014/04/image31.jpg

www.panoramio.com/photo/18386925  


Vom Mädchenhof der Mudéjar-Palastanlage Pedros I. her treten wir in den sogenannten Gotischen Palasttrakt ein, den Mitte des 13. Jh. Pedros Ur­ur­groß­va­ter Alfonso der Weise auf einem almohadischen Bau errichten ließ. Dieser sogenannte Gewölbesaal wiederum wurde drei Jahrhunderte spä­ter durch Kai­ser Karl V. unter Bewahrung gotischer Elemente wie der Kreuz(rippen)gewölbe zu seinem Festsaal umgebaut. Auf den Azulejo-Sockeln des Saals ist Karls kühne geopolitische Devise „Plus Ultra” zu lesen, die wir auch in seinem Pavillongarten wiederfinden werden. In einem eigenen Palastsaal, dem Salón de Tapices, ließ er flämische Wandteppiche aufhängen, die sei­nen Tu­nis­feld­zug von 1535 ver­herr­li­chen. Die Osmanen hatten die Stadt mit­hil­fe ihrer meist von Christensklaven geruderten Galeeren erobert und Kai­ser Karl kam sei­nen tu­ne­si­schen Ge­folgs­leu­ten mit Galeeren, die hier von an­ge­ket­te­ten Pro­testanten gerudert wurden, erfolgreich zu Hilfe.

 

Auch der Kreuzganghof (Patio del Crucero) des Palastes wurde schon unter den Almahoden-Herrschern erbaut. Er hatte damals noch eine vier Meter tie­fer angelege zweite Ebene mit einem abgesenkten Garten. Pe­dro I. soll in dem Souterrain des Hofes für seine im Gotischen Palast wohnende Geliebte Doña Ma­ría de Padilla diese phantastischen, wie ein gotisches Traumbild anzusehenden Bäder ein­ge­rich­tet haben; man betritt das im Halb­dun­kel lie­gen­de Wasserbecken heute von den Palastgärten her.

    María de Padilla steht leider im Schatten der blutigen Legende um Pedro I. und seine Gemahlin Blanche de Bourbon. Pedro hatte sich aus bünd­nis­po­li­ti­schen Grün­den mit der 14jährigen vermählt und sie schon nach drei Tagen zugunsten seiner Geliebten verlassen; die Verschmähte ließ er bis zu ih­rem Le­bens­en­de (sie wurde nur 22) an wechselnden Orten einkerkern. Dokumentiert sind Streitigkeiten um das Brautgeld, die für Pedro jedoch nur der will­kom­me­ne An­laß gewesen sein dürften; als Motiv für ihre Einkerkerung dichtete man der jungen Braut dann ein verschwiegenes Verhältnis mit Pe­dros Halb­bru­der an und stei­ger­te dies bis zu der Le­gen­de, wonach der König die Gefangene und ihren Liebhaber hätte ermorden lassen. Heinrich Hei­ne hat uns in sei­ner Ro­man­ze ‚Spa­ni­sche Atri­den' die schaurigste Variante dieses Rachemords überliefert (der treue Hund schleppt das abgeschlagene Haupt sei­nes Herrn in den Fest­saal und hält es, auf dessen leeren Stuhl gesprungen, allen Dasitzenden wie zur Anklage vor).


Weitere Palasträume wie den „Innenhof der Puppen” (Patio de las Muñecas), die Infantengemächer oder den Saal Philipps II. werden wir vielleicht – so un­ser wiederholt gebrauchtes Trost­mot­to für entgangene Besichtigungen – bei einem etwaigen Wiedersehen mit diesem Ort besuchen.


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