Quellen: www.barcelo.com/BarceloHotels/de_DE/Images/65-out-views-hotel-barcelo-renacimiento20-109758.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/db/Bartolomedelascasas.jpg
Do.
21.9.06:
Heute
wollen wir SEVILLA
einen Besuch abstatten, der „Hauptstadt Afrikas”, wie die
Nordspanier spotten. Über die Autobahn erreichen wir
Andalusiens Kapitale schon nach 20
Minuten. Auf der Suche nach einem Parkplatz fahre ich
versehentlich einem Stadtbus auf dessen
Sonderspur hinterher und gelange so
unversehens zu einer Tiefgarage unweit der
Kathedrale. Zuerst aber betreten wir das in ihrer
Nähe liegende, in der vormaligen Warenbörse
„La Lonja” 1785 gegründete Archivo
General de Indias, um uns die
Dauerausstellung zu Kolumbus und seiner Zeit
anzusehen.
Platz
gefunden haben in den öffentlich
zugänglichen Ausstellungsräumen dieses „Indienarchivs”
respektive „Amerika-Archivs”
allerlei
Navigationsgeräte, Waffen,
Schiffsmodelle, repräsentative Tausch- und Raubgüter
sowie in Fotokopie Dokumente wie die damaligen
Weltkarten, darunter die von Juan
de la Cosa. Der Hauptakzent aber liegt hier
einseitig auf den christlich-zivilisatorischen
Wohltaten der Spanier; so kann man einiges über
die neuerrichteten Indiosiedlungen
erfahren, aber so gut wie nichts über die systematische
Ausbeutung und Dezimierung der Ureinwohner. In
engeren (höfischen) Kreisen bekannt machte dies ja schon
der in Sevilla geborene Las Casas; vor
seinem Beitritt zum Dominikanerorden selber Konquistador und
Sklavenhalter, setzte er sich über Jahrzehnte hin für die
Abschaffung der Sklaverei und ihrer barbarischen
Praktiken ein: Indios ab 14 Jahren etwa, die nicht
eine bestimmte Menge Goldes an die –
wegen der Reconquista päpstlich gefeierten
– „katholischen Könige” abliefern
konnten, wurden die Hände abgehackt und
verbluteten oft, da sie sogleich nach ihrer Bestrafung
fortgejagt wurden. Über diese Tatsachenberichte, die bis in
unsere Zeit oft als „Schwarze Legende”
abgetan wurden, kann man sich sicherlich in dem für
die Forschung eingerichteten Nebengebäude
des Archivs unterrichten („The
Memory of the New World”)
und vielleicht auch in der einen oder anderen für ein
breiteres Publikum bestimmten Sonderausstellung.
Bei
der gegenüberliegenden Kathedrale
Santa María de la Sede und ihrem mehr als doppelt so hohen
Glockenturm „La Giralda” finden sich in
einem fort Touristengruppen ein. Die
relativ niedrige spätgotische Hallenkirche wirkt von
außen eher wie ein Stadtpalais, offenbart dann aber einen geradezu über-
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