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Links (bläulich koloriert) der Grabhügel des ersten chinesischen Kaisers Qin Shi Huang (reg. 221–210 v. Chr.)
Rechts oben (hellviolett) die 1,5 km weiter östlich liegenden Hallen über den Ausgrabungen von Qins Terrakotta-Armee


Abbildungen rechts: Kaiser Qin Shi Huang (260-210 v.Chr.)

Quelle für das (bei Google überarbeitete) Photo: google earth  Weitere Quellen: www.ibiblio.org/chineseart/contents/peop/c01s01p01.htm?image=6  www.chinapage.com/emperor/qin1003.html


 

Die von uns besuchte Ausgrabungsstätte der Terrakotta-Armee gehört zu den über eine große Fläche hin verstreuten Grabanlagen des er­sten chi­ne­si­schen Kai­sers Qin Shi Hu­ang. Sein Grabhügel, der anderthalb Kilometer westlich jener Stätte liegt, blieb bis heu­te ar­chä­o­lo­gisch unberührt, da zu­nächst die seit 1974 lau­fen­den Aus­grabungen seiner gewaltigen Grab­wäch­ter-Ar­mee abgeschlossen und ausgewertet werden sollen. Freilich hat man schon Pro­be­gra­bun­gen an dem Erd­hü­gel ge­macht und da­bei meh­re­re hun­dert Sa­tel­litengruben und -gräber mit zig­tau­sen­den Beigaben freigelegt, von denen ein Groß­teil im Um­kreis von 250 Me­tern um den py­ra­mi­den­för­mig ge­stal­te­ten Grab­hü­gel liegt. Die meisten von ihnen wurden bei den ge­le­gent­li­chen Plün­de­run­gen und Brand­schat­zun­gen über­se­hen; die grö­ße­ren Gru­ben ent­hielten unter anderem die bei­den vier­spän­ni­gen Bron­ze­wa­gen, die jetzt im Ter­ra­kot­takrie­ger-Mu­se­um zu se­hen sind; so­dann stei­ner­ne Schup­pen­pan­zer und -hel­me so­wie Ter­ra­kot­ta­fi­gu­ren von Akrobaten und Hof­be­am­ten. So­gar 3 km weit entfernt vom Grab­tu­mu­lus entdeckte man jüngst ei­ne Gru­be, in der bron­ze­ne Vö­gel wie Kra­nich, Gans und Schwan in einem künst­li­chen Flußlauf auf­ge­stellt wa­ren.

   Erosion und Zerstörungen haben den überwachsenen Hügel um ein Drittel auf gegenwärtig 76 m Höhe abgetragen. Die Grab­stät­te war seit lan­gem be­kannt und wurde schon ein Jahrhundert nach dem Tod des Kaisers von einem Historiker be­schrie­ben. Da­nach enthalten die Grab­kam­mern ne­ben Mo­del­len von (Kai­ser-)­Pa­lä­sten auch eine Nachbildung des chi­ne­si­schen Rei­ches, wobei die Hauptflüsse und der Ozean aus me­cha­nisch be­weg­tem Queck­sil­ber be­ste­hen und zu­dem Stern­bil­der die Grab­kup­pel schmücken sollen. Am Tumulus konnte man entsprechende Queck­sil­ber­kon­zen­tra­ti­o­nen nachweisen; die Grab­kam­mer hofft man un­ver­sehrt vor­zu­fin­den, zumal sie durch Selbstschuß­an­la­gen ge­si­chert und mit ge­schmol­ze­nem Kup­fer ver­sie­gelt wor­den sein soll.
   Sein Mausoleum hatte der spätere Kaiser schon mit 13 Jahren in Auftrag gegeben, als er soeben König von Qin geworden war. Mit 21 Jahren (238 v. Chr.) über­nahm er auch faktisch als Alleinherrscher die Regentschaft; mit 38 Jahren (221 v. Chr.) konn­te er das letzte der den Qin feind­li­chen Kö­nig­rei­che Chi­nas un­ter­wer­fen und nannte sich fortan Qin Shi Hu­ang­di ("Er­ster er­ha­be­ner/gott­glei­cher Kai­ser von Qin"). Die Lan­des­be­zeich­nung "Chi­na" lei­tet sich von sei­nem Na­men ab. Die an­ti­feu­da­li­sti­sche Ordnung des eigenen Königreichs übertrug Qin Shi Huang auf sein neu­es, von Prä­fek­ten ver­wal­te­tes Kai­ser­reich, sorg­te für ei­ne Ver­ein­heit­li­chung der Maße, Gewichte und Zahlungsmittel, leg­te die Klei­ne Sie­gel­schrift als chi­ne­si­sche Stan­dard­schrift fest und ließ die Teil­stü­cke älterer Wehr­an­la­gen zum Vor­läu­fer der
Gro­ßen Mau­er ver­bin­den. Gefürchtet war sei­ne Bru­ta­li­tät, die auch bei kul­tu­rellen Ent­schei­dun­gen zu Ta­ge trat; so ließ er ihm nicht zu­sa­gen­de Schrif­ten ver­bren­nen und hun­der­te von Ge­lehr­ten hin­rich­ten.

Neben den Architekten und Handwerkern sollen zeitweise über 700.000 Sträflinge und Fronarbeiter für die Anlagen des Mau­so­le­ums im Einsatz ge­we­sen sein. Der Sohn von Qin Shi Huang ließ das Mausoleum vollenden und die letz­ten Ar­bei­ter lebendig be­gra­ben. Er selber wurde nach zwei Regierungsjahren durch sei­nen Ober­eu­nuchen in den Suizid ge­trie­ben und nach einem Bau­ern­auf­stand kaum zwei Mo­na­te spä­ter der dritte und letzte Kaiser der Qin-Dy­na­stie mit­samt sei­ner Fa­mi­lie  um­ge­bracht. Etliche Grab­an­la­gen, dar­un­ter die Gru­ben der Ter­ra­kot­ta-Ar­mee, wur­den schon damals ge­plün­dert und die Pa­last­bau­ten um den Grab­tu­mu­lus bis auf die Fundamente zer­stört.

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