Die
anderen Buddha-Grotten und -Nischen wurden meist von adligen Familien
gestiftet; mitunter stellte man die Weiterarbeit nach
dem Tod des Auftraggebers pietätlos ein. Die Anzahl
der Skulpturen wird auf rund 100.000 geschätzt, darunter
an die 15.000 allein in der "1000-Buddha-Höhle".
Einige Grotten sind von speziellerem kulturellen Interesse,
so die Guyang-Grotte
für die frühe Kalligraphie und die Yaofang-Grotte
mit ihrer eingemeißelten Auflistung von
Arzneimitteln für Pharmazie und Medizin. Sehr viele
Statuen und Inschriften wurden durch Vandalismus bei den
wiederholten Buddhistenverfolgungen
und jüngst durch Maos Kulturrevoluzzer zerstört oder von
Kunsträubern geplündert. Letztere, oft Bauern der Umgebung,
hatten nach Auskunft unseres Reiseleiters zu diesem Zweck
Spezialwerkzeuge ersonnen; vor Jahrzehnten wurden die
geschicktesten dieser Räuber vom Staat als
archäologische Helfer mit begehrtem "Kader"-Status
angeworben.
Enttäuscht sein kann man über die
Stereotypie dieser und anderer Buddha-Figuren. Da nach dem
Buddhismus ein jeder sich zum Buddha oder "Erwachten"
entwickeln kann und es auch keine ikonographischen Vorschriften gibt,
hätte man größere physiognomische
Freiheiten erwartet. Hier scheint man sich dies also nur für die
Kaiserin Wu Zetian gestattet und sich dabei weithin an der
weiblichen Locana-Figur orientiert zu haben.