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Shaolin-Kloster, Gingkobaum mit Fingerspuren einst hier trainierender Mönche.
Daneben: "1000-Buddha-Halle" mit Spuren von Stemmschritten und Sprüngen






Shaolin-Kloster, "Pavillon des Im-Schnee-Stehens"

Quelle für das Photo rechts: www.shanghai-today.com/img/attractions/1%28610%29.jpg


Die neueren Shaolin-Kung-Fu-Schulen sind in der Regel private und relativ teure In­ter­na­te mit angeschlossenem Unterrichtsprogramm. Die zwi­schen 5 und 20 Jahre alten Schüler dür­fen hier durchschnittlich drei Jah­re lang ler­nen; ih­re Lebensweise ist spartanisch, und das acht­stün­di­ge Trai­ning soll ge­le­gent­lich immer noch brutal sein (vgl. ei­nen deut­schen Schüler unter: www.shaolin-wu­shu.­de­/main_­fr.­htm?­trai­ning.­htm). Dafür haben Absolventen der Shaolin-Schu­le be­ste Aus­sichten, als Leibwächter, Sicherheitskräfte im Po­li­zei- und Mi­li­tär­dienst oder als Sport­leh­rer eingestellt zu werden. Sie sollen in China ein hö­he­res so­zi­a­les Pre­stige als jemand mit ab­ge­schlos­se­nem Hoch­schul­stu­di­um ha­ben.


Den Hauptweg durch die Klosteranlagen säumen Zedern und Gingkos. Auf den Steinplatten eines kleinen Ste­len­wal­des gedenken In­schrif­ten aus dem 14. bis 20. Jh. der großen Meister, einiger Stifter und weiterer Shaolin-Schulen. Durch die sta­tu­en­ge­schmück­te "Halle der vier gro­ßen Him­mels­kö­ni­ge" gelangen wir in den Innenbereich des Klosters, der sich bis zur "1000-Bud­dha-Halle" (Pilu Dian) er­streckt, ei­ner Kult­stät­te für Kung-Fu-Ver­ehrer. Vertiefungen im Zie­gel­bo­den der Hal­le bezeugen das über Jahrhunderte geübte Kampf­trai­ning dieser Sha­o­lin-Mön­che.
   Das davorliegende bescheidene Gebäude, der "Pavillon-des-im-Schnee-Stehens" (
Li Xue Ting), verdankt seinen Na­men der Le­gende, daß ein junger Mann als Schüler von Bodhidharma erst angenommen wurde, nachdem er vor des­sen Schlaf­stät­te er­ge­ben und ehrerbietig die halbe Nacht lang im Schneegestöber ausgeharrt hatte. Eine dra­sti­sche­re Va­ri­an­te der Le­gen­de berichtet, daß der Meister auf die Fra­ge, wann er ihn endlich als Schüler annehmen wür­de, un­wil­lig ge­ant­wor­tet hätte: "Wenn roter Schnee vom Himmel fällt!" Woraufhin der Jüng­ling sich ei­nen Arm ab­trenn­te und auf den nun blut­ge­färb­ten Schnee hin­deutete.

Mit hunderten anderer Besucher findet sich unsere Gruppe bei einer Kung-Fu-Show ein, die mehrmals täglich in einer der größeren Hallen statt­fin­det. Es sind nicht etwa Mönche, sondern mönchsgleich gekleidete Akrobaten wohl überwiegend der umliegenden Wushu-Schulen. Trotz des Her­um­wir­belns der Glied­ma­ßen oder Waffen und scherzhafter Einlagen mit Zuschauern ist das Ganze ziemlich fade. Aus­zu­neh­men wä­re das Kunst­stück eines Akrobaten, der eine Nadel der­ma­ßen schnell und präzise gegen eine Glasscheibe zu schleudern ver­steht, daß sie und ein da­hin­ter ge­haltener
Luft­bal­lon durch­bohrt wer­den. (Ein sol­ches Manöver mit platzendem Luftballon konnte man mit Hoch­ge­schwin­dig­keits­ka­me­ras do­kumentieren und dadurch Aufprallwinkel der Nadel und ihre Beschleunigung - auf annähernd 150 km - mes­sen.)

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