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RUTH FLEIGS GALERIE
SCHULKINDER MALEN
Bilderbuch Rob. Rabe
Kritzel-Kratzel
HORST FLEIGS TEXTE:
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen
Alt-Walsum 1951-53
OB-Holten 1953-55
OB-Sterkrade 1955-65
VI GERMANISTICA



Was lerne ich in den beiden ersten Schuljahren bis zum Frühjahr 1953? Zu den Zeugnisfächern „Musik”, „Zeichnen sowie Werken” und „Heimatkunde” will mir nichts mehr einfallen; und wenig mehr zu anderen Fächern:

Lesen”


Unsere Lesebücher haben Abbildungen. Werden sie uns nicht von der Schule ausgeliehen?

Herr Köberling 1996: Neben einem Rechenbuch besaß jeder Schüler ein eigenes Exemplar der ‚SONNENFIBEL’, die wohl im Pädagogischen Verlag Schwann (Düs­sel­dorf) erschien. Ja, diese von Maria Koch herausgegebene und von Else Wenz-Viëtor süßlich illustrierte Fibel bekam ich unlängst wieder zu Gesicht und war erstaunt, was da alles in nur einem Schuljahr abgehandelt werden sollte und wie wir bald unmerklich auch in die Druckschrift und gegen Ende des Schul­jah­res sogar in die Frak­tur eingeführt wurden!

   Und wie gut doch der Lesestoff zu meinem damaligen Dorfmilieu passte! Denn vor­herr­schend waren – heute – ausgesprochen ländlich wirkende Themen und Mo­ti­ve wie: Leben auf dem Bauernhof, Hof- und Haustiere, Kartoffelfeuer, Erntedankfest, Schä­fer und Herde, Fahrt auf einem hochbeladenen Heuwagen oder ein die Wiesen durchschreitender „Klapperstorch”. Der zweite auffällige Schwerpunkt lag bei der christlichen Indoktrinierung, dem saisonal verstärkt gefeierten „Christ­kind­lein”, dem permanent präsenten „lieben Gott” oder dem einmal eingestreuten Gebet „Müde bin ich, geh zur Ruh”. Dergleichen frömmelndem Vo­ka­bu­lar be­gann ich wohl erst vom 2. Schuljahr an zu misstrauen.

   Die meisten der kurzen Geschichten sind mir nicht mehr vertraut, so ganz anders als etwa bei den später gelesenen Märchen von Grimm und besonders An­der­sen, aus denen mir noch viele Formulierungen im Detail nachklingen. Den Unterschied machte zweifellos die literarische Qualität.


In einer Lesebuchgeschichte <wohl des 2. Schuljahres> wird erzählt, wie sich je­mand das Wetter wünschen darf und immerzu Sonnenschein haben möchte. Oh­ne den Regen kann nun aber nichts mehr auf den Feldern wachsen. Das zeigt uns, wie weise Gott alles geschaffen hat.

Bei dieser Geschichte schwebt mir immer eine bestimmte, gut zwei Kilometer von der Schule entfernte Straßenkreuzung vor, der ich mich mit meinem Fahrrad zu nä­hern scheine; meinem Gefühl nach bin ich ungefähr 12 Jahre alt. Sollte ich mich dort in diesem Alter zum ersten Mal wieder an die Geschichte erinnert haben?

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