„Im
übrigen haben die Mitschüler solcher Faulpelze ein Recht darauf,
vor allen Einflüssen geschützt zu werden, die ihr Vorwärtskommen
hemmen könnten.” (Das zielte ja wohl tendenziell auf solche
Existenzen wie mich.)
Zugleich mit
dieser Diskussion über die Notengebung lebt auch der
Geist des Widerspruchs in
unserer Schülerzeitung kräftig auf. In den Jahren zuvor finden sich
zur kritischen Meinungsäußerung kaum mehr als
Absichtserklärungen, die noch im selben Atemzug wieder relativiert
zu werden pflegen. Schon 1958, im Geleitwort zum ersten Heft, bemerkt
die Redaktion: „Unsere Schülerzeitung ist kein Meckerzettel ...
Sie soll ein Ausdruck unserer Schulgemeinschaften sein ...
Selbstverständlich erwarten wir auch Kritik von Euch. Wir wollen
wissen, wie die Zeitung von Euch aufgenommen wird.” In Heft 1/1959
plädiert der Unterprimaner und Redakteur Alexander
Schaub, der
nachmalige Generaldirektor für Wettbewerb und Binnenmarkt der
EU-Kommission, in seinem Beitrag ‚Die
freie Meinung in der Schule’
dafür, „strittige
Meinungen grundsätzlich ... zur Sprache zu bringen ...
Aber wer möchte bestreiten, daß so mancher Lehrer nicht gerade
begeistert reagiert, wenn ein Schüler seine persönliche, etwa
gegenteilige Meinung äußert ... Es wirkt doch
niederschmetternd für einen Schüler der Oberstufe, wenn er sich
sagen lassen muß: ‚Es
ist besser, Sie behalten Ihre Meinung bei sich. Sie ziehen doch den
kürzeren! Der
Lehrer ist der Stärkere!’ Ebenso enttäuschend ist es, wenn im
Unterricht Zwischenfragen oder Vorschläge von Schülern übergangen
oder mit einigen Worten abgetan werden.” (S. 6f.)
Man
mag es kaum mehr glauben. Doch spricht diese Erfahrung mit einer
weithin autoritären Lehrerschaft auch aus der im selben Heft
folgenden Erklärung des Unterprimaners und
Redaktionsmitglieds Hartmut
Salman: „Wir
möchten nur im Namen der Schüler schreiben und uns nicht
anmaßen, etwa ein amtliches Sprachrohr der Schule zu
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