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Oben: Die Offizierswitwe (Edna May Oliver) verteidigt ihr Witwenbett gegen zwei Mohawks. – Darunter: Francis Ford mit irrem Märtyrerlachen



Oben: Lana, die verzweifelt nach Gilbert Ausschau hält
Darunter der vor drei Mohawks verfolgte Gilbert

 

Wie unwiderstehlich die alte und etwas pferdegesichtige, ein weißes Häubchen tragende Offizierswitwe sich so herzlich brav durchschlägt, mit einer sich überschlagenden Männerstimme herumkommandiert und sogar die plündernden Indianer wie unartige Knaben behandelt!

Wie der weißhaarige Trapper (John Fords Bruder Francis), den die belagernden Indianern abfingen, auf einer Karre mit Stroh herangeschoben wird und in ein irres Lachen fällt, als das Stroh angezündet wird. Woraufhin ihn einer der Verteidiger – der Geistliche – rasch noch erschießt.

Lanas Angst und Tapferkeit, wenn sie in der Gewitternacht den Zug der geschlagenen Miliz abgeht und trotz der Versicherung des letzten Mannes („Nach mir kommt keiner mehr”) mit der Laterne suchend weiterläuft.

Und dass Henry Fonda, der nun Hilfe für die Belagerten holen soll, von drei Mohawks verfolgt wird und noch länger weiter läuft, nachdem schon der vor­der­ste sich verzweifelt zu Boden fallen ließ und sogar sein Tomahawk wegwarf!

Bei der Verteidigung des Forts schütten unangenehm grinsende Frauen von oben her kochendes Wasser auf die Indianer. Als nach dem verräterischen Schurken mit der schwarzen Augenklappe gesucht wird, taucht unser „Halleluja”-Indianer hinter der Kanzel auf und zieht sich stumm die schwarze Au­gen­klap­pe des englischen Spions über: Eine gruselige Andeutung seiner Rachetat!


***


RACHE wird überhaupt besonders ausdauernd und unnachgiebig in den Filmen gesucht, die ich noch mit am besten in Erinnerung habe, Rache in allen Genres: durch Zorro, Athos, Chingachgook, den Grafen von Monte Christo oder Odysseus. Es ist dies ja auch ein besonders kindgemäßes Thema, da das zart sich heranbildende Gerechtigkeitsgefühl beinahe das einzige Instrument ist, das eine Gegenkontrolle auch der Erwachsenen zulässt und das im Racheverlangen, seinem Erkenntnisaffekt, nicht länger bloß ohnmächtig zusehen will. Damals glaubte ich mich frei davon, lebte meine Impulse aber offenbar indirekter in sol­chen Phantasien aus. Obgleich ich mit Ausnahme des nachfolgend vorgestellten ODYSSEUS’ von diesen Filmen kaum eine Handvoll Szenen aus der freien Errnnerung beibringen kann, weiß ich doch, wie tief sie mich beeindruckten. Wie üblich, erkannte ich dann beim neuerlichen Betrachten nach Jahrzehnten viel mehr Einzelheiten wieder.

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