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Oben: D’Artagnans Horrorblick auf Lady de Winters gebrandmarkte Schulter

Rechts oben: Athos (Van Heflin) durckkreuzt die letzte Intrige seiner
Frau Lady de Winter (Lana Turner)

Darunter: Ein blutbesudeltes Lilienmuster; unten: „Der Henker von Lille!”



Nun die ausgefeilteste Szene des Films, als sie ihr Schand- und Brandmal, von dem Athos schon zweimal sprach, unfreiwillig offenbart, und zwar nicht vor ihm, sondern vor d'Artagnan, der ihr den Dolch entreißen will: Als bei diesem Gerangel ihre Schulter entblößt wird, hält er inne und starrt auf das Mal. In Nahaufnahme daraufhin ihr Gesicht, das zeigt, wie sie sein Erstarren begreift; sogleich und ebenso nah sein Gesicht mit den vor Entsetzen weit sich öff­nen­den Augen. Noch einmal nah ihr Gesicht und wie sie dann langsam hinunter schaut – die Kamera schwenkt mit, hinab auf ihre Schulter, auf der jetzt deut­licher die rötlich-blasse Lilie zu sehen ist.


Weitere Erinnerungsempfindungen beim Wiederbetrachten:


Wenn bei ihrer Gefangensetzung in England die Hellebarden vor ihr gekreuzt werden; wie sie danach kniend zu beten scheint – bis plötzlich, als sie den Kopf wendet, bei grellem Blitzschein eine Sturmböe ihr Haar durchweht.

Als er erfährt, dass sie nun von ihrer ehemaligen Zofe bewacht werde, sagt Athos: „Satan bewacht von einem Engel!”

Wie hässlich demaskiert die ungeschminkte Gefangene mit ihren Stirnrunzeln auf einmal aussieht! Und schon steckt die Zofe Constance, der sie bei hochgezogenen Augenbrauen ihr Mal zeigte, ein Messer zwischen die Seiten eines Buchs, für sie, die sich angeblich umbringen will.

Dann geht jemand in dem blauen Kapuzenmantel der Zofe an der Wache vorbei und ist auf verdächtige Weise nur von hinten zu sehen. Wenn die Frau­en­hand auf dem Türknauf liegt, kann man frische Blutspuren zwischen den Fingern und an der Tür erkennen. (Damals war mir nicht klar, ob nur der jün­ge­re Wachsoldat oder die Zofe erdolcht wurde.)

Noch einmal erklingt ihr schmeichlerisches, hoch- und niederfahrendes musikalisches Motiv (das auch beim Anblick der blutigen anonymen Frauenhand aufklang!), als sie im Spiegel Athos erblickt ... Nach seiner letzten Liebeserklärung und ihrem vergeblichen Fußfall tritt er beiseite, und man sieht in der spitzbogigen Tür im rötlichen Licht einen Mann mit einer riesigen Axt: „Der Henker von Lille!” ... Stolzer und schöner denn je, akzeptiert sie das Un­ver­meid­li­che und geht dem Henker voraus. Erneut ist stürmischer Wind aufgekommen und heult zugleich ihr musikalisches Motiv auf. Athos folgt ihr mit ver­schwim­menden Blicken, wie sie beide über ein gewölbtes Steinbrückchen hinwegschreiten und sie sich endlich in der linken Bildecke, halb verborgen durch einen Baum, niederkniet.

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