Fußball
spielen wir nur ausnahmsweise auf dem Schulhof. Laut Tagebuch vom
7.1.1955 „hatte ich Nachsitzen, weil ich Montag <noch während
der Ferien> auf dem Schulhof Fußball spielte”.
Bei
dem einzigen mir noch erinnerlichen Spiel kommen wir soeben aus dem
Unterricht zu der großen Wiese schräg hinter meinem Elternhaus und
legen Kleidungsstücke sowie die Schultornister als Torpfosten
ab. Meist spiele ich in Turnschuhen; leider sind die runden Löcher
für die Schnürsenkel so groß, dass leicht Wasser eindringt und ich
öfter meine Socken auswringen muss.
Unsere
Fußballspiele zogen sich laut Tagebuch vor allem an Ferientagen bis
zu vier Stunden hin.
Wohl
mit zehn Jahren bekomme ich einen Lederball geschenkt, den ich von
Zeit zu Zeit mit einem gelbbraunen, wohlriechenden Fett einreibe;
besonders sorgfältig sind die tief eingekerbten Nähte zu
behandeln. Der Ball findet ein trauriges Ende, als er während des
Spiels auf dem Marktplatz einer Straßenbahn entgegenrollt und
von ihren Rädern zerschnitten wird.
Mein
Tagebuch erwähnt für die vier Monate noch einige weitere Szenen:
„Montag
d. 13.12.1954:
Heute
hatten wir Schulfrei. Morgens machte ich meine Rechenaufgaben, die
bei meinem großen Heft ... eine Seite und eine viertel Seite lang
waren. Abends haben wir <darunter Reiner
Rokitt> verbissen
gegen <Gerd> Nuyken,
<Horst-Jürgen> Kühl
und <Rainer>
Bleckmann gekämpft, und haben
gewonnen.
„Montag,
den 21.2.55:
Heute
ist Karneval. Wir hatten heute deshalb schon um 11 Uhr die Schule
aus. Ich musste aber leider bis ein Uhr arbeiten <nachsitzen?>.
Um viertel nach eins gingen wir dann <beim Wohnungsnachbarn>
Fernsehen schauen. Um drei Uhr ging ich als Cowboy verkleidet nach
draußen. Knorri <Klaus Knorr>,
Nuyken und Rokitt waren
auch als Cowboy verkleidet. Meine Kleidung: Ein Hut, ein Halstuch,
ein kariertes Hemd, einen weißen Gürtel, eine Pistolentasche
mit meinem Colt und... Franseln“ <an den Hosenbeinen angenäht>.
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