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Heinz Bu. alias MIMI und Heinz Pi. (Schulentlassungsphoto 1959)


Mein liebster Spiel- und Klassenkamerad heißt „Mimi”. Er wohnt einige Häuser neben uns und heißt ei­gent­lich Heinz. Sicherlich kenne ich ihn schon lange vor der Ein­schu­lung und mag seinen Kätz­chen­na­men „Mi­mi” gut lei­den. Kann es sein, daß nur ich ihn so nenne?

   Mimi ist lustig und macht gern Unsinn. Er hat helles Haar, ist zierlich-mager und hat keinen Vater mehr. Sei­­ne dunkelgekleidete Mutter sehe ich nur selten ein­mal aus dem kleinen weißgestrichenen Haus heraus in den Garten treten. Die folgende Spielsituationen kön­nen noch aus unserer Vor­schul­zeit stam­men:


Mimi und ich spannen eine Gummischnur, die un­ge­fähr in Fußhöhe von der rechten hinteren Haus- und Gar­ten­sei­te her über unsere Rheinwiesenstraße hin­weg zu einer dicken Eiche führt. Wir ver­ste­cken uns nun im Gar­ten und warten dar­auf, daß ein Auto kommt und da­ge­gen­saust. Laufen wir nicht dann, als sich eines von rechts her nähert, in jäher Angst davon?


Wir binden ein leeres altes „Portmaneh” an einen dün­nen Fa­den, legen es auf die Straße und de­cken den Fa­den mit Erde oder Straßenstaub zu. Danach ver­­ste­cken wir uns in Mimis Garten und lau­ern dar­auf, daß je­mand vorbeikommt und sich danach bückt: In dem Mo­ment wollen wir es schnell wie­der weg­zie­hen.

Ein anderer Spielkamerad, Georg Nü., erinnerte mich Mit­te der 90er Jahre an dieses Spiel, das er eben­falls zu­sam­men mit „Mimi” gespielt hätte. Mir ist, als hätte ich es auch mit Georg gespielt, denn mir fällt nun wieder ein, daß ich einmal aus einem Kellerfenster unseres Hauses bli­cke und auf Passanten lau­e­re.

 

Schon in den 80er Jahren erfuhr ich, daß Heinz als Ju­gend­li­cher im Stra­ßenver­kehr zusammen mit sei­nem Mit­schü­ler Heinz Pi. tödlich verunglückt war (die seitlich über­ste­hen­de Ladung eines ent­ge­gen­kom­men­den LKW hat­te ihr Autodach weggerissen und beide am Kopf getroffen). Ein Jahrzehnt später wur­de mir ein Pho­to der Ent­laß­klas­se von 1959 gezeigt, auf dem auch "Mimi" zu sehen ist, mit freund­lich-neu­gie­ri­gem Blick und zur Sei­te ge­neigtem Kopf. Ich er­kann­te ihn so­gleich wieder.


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