Quellen: www.worldisround.com/articles/53121/photo6.html www.old-picture.com/united-states-history-1900s---1930s/Quanah-Parker.htm
www.usgwarchives.org/tx/tarrant/postcards/colsm.jp
Am
frühen Abend dieses Samstags treffen wir wieder in Dallas ein und
fahren zunächst zu dem Hotel in der Mockingbird Lane, von dem aus
wir zu unserer Texas-Rundreise aufgebrochen waren. Wir haben noch
einige Stunden Zeit und wollen deshalb im benachbarten
Fort Worth eine Rodeoshow besuchen. Die Stadt lag
einst am Chisholm-Trail und entwickelte sich im letzten Drittel
des 19. Jh. zu einem der größten Viehmärkte
überhaupt. Ihren Spitznamen „Cowtown”
rechtfertigt sie noch dadurch, daß sie in ihren
„Stockyards”, dem alten Herzen der Stadt, ein Ensemble
von Stores, Saloons und Restaurants um die
ehrwürdige Rodeo-Arena und das im
spanischen Missionsstil erbaute „Live Stock Exchange Building”
angesiedelt hat. Ein Areal, das sich wohltuend
von anderen Stätten mit dem dort üblichen
Vergnügungstrubel
abhebt.
Auf den
Nebenstraßen mit den Stallungen kreuzen schon etliche Rodeoveteranen
unseren Weg, der eine oder andere darunter ziemlich
abgehalftert. Nach dem Kauf der Tickets für die
Rodeoshow essen wir in einem der rustikalen Restaurants und begeben
uns dann hinüber zu jenem „Cowtown
Coliseum”.
Vor einem Jahrhundert fand drinnen das das erste Hallenrodeo
überhaupt statt. Rodeos pflegten mit anderen
Shows zu wechseln, so ließen sich in der Arena befriedete
Komantschen unter ihrem letzten
Oberhäuptling Quanah
Parker bestaunen
und traten hier die Akteure eines russischen
Balletts sowie unter anderem Caruso und
Elvis auf.
In der
klimatisierten Halle ist heute abend ungefähr die Hälfte der über
1000 Sitzplätze belegt. Von unseren Plätzen auf den
oberen Rängen aus haben wir einen guten Überblick über
die Show. Sie bietet die üblichen Programmpunkte wie
Bullenreiten, Niederwerfen und Fesseln
von Kälbern oder Kunststückchen mit Lasso oder
Pferd. Gelegentliche lokalpatriotische
Elemente stören zunächst nicht weiter, so
eine zum Auftakt mit der Texasflagge in der Hand
herangaloppierende junge Frau (in Fort
Worth gibt es übrigens auch ein „Cowgirl-Museum”).
Als jedoch nach der US-Nationalhymne ‘The
Star-Spangled Banner’ noch
die selbstgefällig-aggressive
Texas-Hymne gespielt wird („Texas, our Texas! your
freeborn single star,/Sends out its radiance to
nations near and far... ”), erhebe ich mich wohl als
einziger nicht erneut vom Sitzplatz. Zu frisch
ist noch meine Empörung über „Huntsville”
und die oft so krasse und mörderische texanische
Bigotterie.
Auf der abendlichen
Rückfahrt nach Dallas werden wir von einer Polizeistreife gestoppt.
Ruth hatte nämlich während der Fahrt beim Schein der
Taschenlampe auf unserer Routenkarte nach der
nächstfälligen Highway-Nummer gesucht -
was verboten sei, wie wir nun zu hören bekommen.
Allerdings sei es ebenso verboten, wende ich ein, zur
weiteren Orientierung auf dem Standstreifen
rechts neben der Spur anzuhalten. Nach dieser Darlegung
unseres Dilemmas werden die beiden
Polizisten kooperativer und machen sich
sogar die Mühe, den besten Weg hin zu unserem Hotel
herauszufinden.
Wie
schon nach unserer Ankunft übernachten wir nun auch jetzt wieder in
dem Hotel in der Mockingbird Lane, um zum Rückflug am nächsten
Morgen mit dem Mietwagen zum DFW-Flughafen nach Fort Worth
hinüberzufahren.
- 84 -