Home
Impressum
Ruth Fleigs Galerie
Schulkinder malen
Kritzel-Kratzel
Horst Fleigs Texte
I  Philosophica
II  Reiseberichte
Finnland Sept. 08
Andalusien Sept. 06
Kreta Aug. 05
Sizilien Aug. 03
Griechenland Aug. 01
Ithaka-Peloponnes 97
USA: 1980+1990+2000
Städtetrips:
Davos/Sils 07
Prag Juni 06
Lissabon/Sintra 99
III Zu Wim Wenders
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen




Oben: Wandgemälde ‘Chisholm Trail’ von Richard Haas (1985)
am Sundance Square in Fort Worth
Unten: Postkarte aus den 1930er Jahren












Quanah Parker (um 1850-1911)
Photo um 1890

Quellen: www.worldisround.com/articles/53121/photo6.html                  www.old-picture.com/united-states-history-1900s---1930s/Quanah-Parker.htm

http://freepages.history.rootsweb.ancestry.com/~classicpostcards/Parent%20Directory/usa/texas/lonestar/coliseum.jpg



Am frühen Abend dieses Samstags treffen wir wieder in Dallas ein und fahren zunächst zu dem Hotel in der Mockingbird Lane, von dem aus wir zu unserer Texas-Rundreise aufgebrochen waren. Wir haben noch einige Stunden Zeit und wollen deshalb im benachbarten Fort Worth eine Rodeoshow besuchen. Die Stadt lag einst am Chisholm-Trail und entwickelte sich im letzten Drittel des 19. Jh. zu einem der größ­­­ten Viehmärkte überhaupt. Ih­ren Spitznamen Cowtown” rechtfertigt sie noch dadurch, daß sie in ih­ren „Stockyards”, dem alten Herzen der Stadt, ein Ensemble von Stores, Saloons und Restaurants um die ehrwürdige Rodeo-Arena und das im spanischen Missionsstil erbaute Live Stock Exchange Build­ing an­ge­sie­delt hat. Ein Areal, das sich wohltuend von anderen Stätten mit dem dort üblichen Ver­­­gnü­­gungs­­tru­­bel abhebt.  

  Auf den Nebenstraßen mit den Stallungen kreuzen schon etliche Rodeoveteranen unseren Weg, der ei­­ne oder andere darunter ziemlich abgehalftert. Nach dem Kauf der Tickets für die Rodeoshow essen wir in einem der rustikalen Restaurants und begeben uns dann hinüber zu jenem Cowtown Co­li­se­um. Vor einem Jahrhundert fand drinnen das das erste Hallenrodeo überhaupt statt. Rodeos pfleg­ten mit an­de­ren Shows zu wechseln, so ließen sich in der Arena befriedete Komantschen unter ihrem letz­ten Ober­häupt­ling Quanah Parker bestaunen und traten hier die Akteure eines russischen Balletts so­wie un­ter anderem Caruso und Elvis auf.  

   In der klimatisierten Halle ist heute abend ungefähr die Hälfte der über 1000 Sitzplätze belegt. Von un­se­ren Plätzen auf den oberen Rängen aus haben wir einen guten Überblick über die Show. Sie bie­tet die üblichen Programmpunkte wie Bullenreiten, Niederwerfen und Fesseln von Kälbern oder Kunst­­stück­­chen mit Lasso oder Pferd. Gelegentliche lokalpatriotische Elemente stören zunächst nicht wei­ter, so ei­ne zum Auftakt mit der Texasflagge in der Hand herangaloppierende junge Frau (in Fort Worth gibt es übri­gens auch ein „Cowgirl-Museum”). Als jedoch nach der US-Nationalhymne The Star-Spang­led Bann­ernoch die selbstgefällig-aggressive Te­xas-Hymne gespielt wird („Te­xas, our Te­xas! your free­born sing­le star,/Sends out its radiance to nations near and far... ”), erhebe ich mich wohl als ein­zi­ger nicht er­neut vom Sitzplatz. Zu frisch ist noch meine Empörung über „Huntsville” und die oft so krasse und mör­de­ri­sche texanische Bigotterie.

 

Auf der abendlichen Rückfahrt nach Dallas werden wir von einer Polizeistreife gestoppt. Ruth hatte näm­­lich während der Fahrt beim Schein der Taschenlampe auf unserer Routenkarte nach der nächst­­fäl­­li­gen Highway-Nummer gesucht - was verboten sei, wie wir nun zu hö­ren bekommen. Allerdings sei es ebenso verboten, wende ich ein, zur weiteren Orien­tie­rung auf dem Stand­strei­fen rechts neben der Spur anzuhalten. Nach dieser Darlegung unseres Dilemmas werden die bei­den Polizisten freundlicher und machen sich sogar die Mühe, den besten Weg hin zu unserem Hotel her­aus­zu­fin­den.

 

*

 

Wie nach der ersten Rundfahrt 1980 waren dann meine Träume fast zwei Wochen lang Tag für Tag von Au­to­fahr­ten bestimmt. Wir zogen ja auch mit Ausnahme von je zwei Übernachtungen in Okla­ho­ma City, San Antonio und Houston jeden Tag weiter, wie Handwerker „auf der Walz oder wie ich einst als Pfad­fin­der auf Großfahrt. Als hätte ich wieder für kurze Zeit an ein frühes Nomaden- oder Jä­ger­da­sein An­schluß gefunden.

- 82 -

Zurück
Top
http://www.fleig-fleig.de/