Quellen: www.mainstreetinboerne.com/history-of-boerne.htm http://farm4.static.flickr.com/3279/2892803037_8b9509f143.jpg?v=0
Mittw. 23.8.:
Unser
Tagesziel, Texas’ Hauptstadt Austin, steuern wir auf einem größeren
Umweg über Fredericksburg an und machen auf halbem Wege
dorthin noch in dem Städtchen Boerne Halt. Die Namen der
texasdeutschen Stadtgründungen sagen einiges über die
Beweggründe der jeweiligen
Emigrantengruppe aus. Oft klingt eine eher konservative
politisch Loyalität an wie bei dem „King-William-District”
von San Antonio oder eben auch bei „Fredericksburg”,
benannt nach dem preußischen Prinzen, der zu den Begründern
des „Mainzer Adelsclubs” gehörte und - mit
staatspolitischen Hintergedanken - die Aussiedlung der
Deutschen protegierte.
„Boerne”
hingegen scheint eine starke Sympathie für die sozialpolitisch und
geistig aufmüpfigen Bewegungen des deutschen „Vormärz”
und des „Jungen Deutschland” zu bekunden. Tatsächlich votierten
die Siedler dieses Kendell County mehrheitlich gegen die
Sklavenhaltung in den Südstaaten und kämpften nach
deren Sezession oft auf Seiten der Union. Zudem war das County
bekannt für seinen hohen Anteil an „Freidenkern”
und politisch Verfolgten, die sich nach der 1848
gescheiterten Revolution als „Forty-Eighters”
bezeichneten und von denen besonders die
akademisch Gebildeten der Gruppierung der „Lateiner”
oder "Latin Settlers” angehörten. So wurde „Boerne”
1849 als „Tusculum” gegründet und erst
einige Jahre später zu Ehren des 1837 in der Pariser
Emigration verstorbenen Schriftstellers
umbenannt.
In
Boerne soll bis in die 1950er Jahre Deutsch die Umgangssprache der
Nachfahren jener Pioniere gewesen sein. Der auch sozial und
kulturell rührige „Turnverein” von Boerne
gehört zu den wenigen, die die seit ihrer Einführung durch die
„Forty-Eighters” in Texas noch aktiv sind; sie
führten damals auch das 9-Pin-Bowling ein, das
freilich während des 1. Weltkriegs vom 10- Pin-Bowling
verdrängt wurde.
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