Quelle: www.yellowrosegraphicnovel.com/cover.html
anderen
Lesart und dem vorherrschenden Selbstverständnis
der Amarilloans ist damit das Gelb hiesiger
Wildrosen gemeint und somit das
Texaslied: ‘The
Yellow Rose Of Texas’.
Mir klang das Liebeslied als Elf- oder Zwölfjähriger
noch lange hinterher, nachdem ich es auf einer
niederrheinischen Kirmes in der deutschen Kurzversion
von Bruce Low gehört hatte: „Wenn die Sonne scheint
in Texas und alle Rosen blühn ...” („There
are so many roses
that bloom along the way/ But my heart's in Amarillo and
that's where it will stay... ”). Mit
dem „Yellow”
der ursprünglichen Liedversion war
wahrscheinlich die Hautfarbe einer Mulattin gemeint.
Am
Abend kehren wir noch in das weithin gepriesene oder auch
berüchtigte Restaurant „Big Texan Steak Ranch”
ein, das in der Nähe unseres Hotels liegt. Allen
Kunden wird seit den 1960er Jahren das Wettessen
angeboten, ein gut 2 Kilo schweres T-Bone-Steak
samt Beilagen binnen einer Stunde kostenfrei zu
vertilgen oder im Falle des Mißlingens die Riesenportion
zu bezahlen (vier Fünftel der Teilnehmer scheitern).
Wir bestellen jeweils ein kleines Steak und sind
damit noch längere Zeit beschäftigt.
Fr. 18.8.2000:
Hier
wie eigentlich überall in Texas sind die Leute durchweg
auskunftsbereit und bleiben auch beim gelegentlichen
Nachfragen freundlich, wenn man sie wegen des
texanischen oder lokalen Akzents nicht genau verstanden hat. Beim
heutigen Frühstück freilich muß die junge blonde
Bedienung bei meiner nicht-texanischen Aussprache von „scrambled
eggs” heftig lachen (wofür ich sie still für
mich als „veritables texanisches Landei”
tituliere). Doch klang es für sie vielleicht so ähnlich
wie „scrabbled eggs”?
Wir
verlassen Amarillo südwärts durch den Llano
estacado, um über
Lubbock und Odessa nach Fort Stockton zu gelangen. Das
schon bei Amarillo beginnende
(Halb-)Wüstengebiet des Llano ist nicht, wie wir aus
den Schilderungen Karl Mays zu wissen glauben,
von den in die Erde gerammten Pfählen herzuleiten,
die den Siedlern den sicheren Weg weisen sollten und von
den verbrecherischen „Pfahlmännern” umgesteckt
wurden. Es stammt vielmehr von den spanischen
Entdeckern des Landes, denen dieses Hochplateau
durch die umringenden Bergketten und -spitzen
palisadengleich „abgesteckt”
vorkam. Luftspiegelungen allerdings
wie die von May beschriebenen sollen im Llano
öfter zu beobachten sein.
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