Quellen: www.buzzle.com/editorials/6-3-2004-55021.asp
www.kunstidee.com/pictures/200_1174035328.jpg
Selbst
bei kleineren Bestellungen, die noch als Vorspeise oder Snack
ausgewiesen sind, werden einem Portionen aufgetischt, von
denen schon die Hälfte als Hauptgericht genügen sollte.
Als müßte man immer noch laufend Urwälder roden und
eigenhändig Farmland bestellen. Dieser Überversorgung
in Restaurants und qualitativer Unterversorgung
durch Fast-Food-Komplettangebote kann man
kaum ausweichen und in den Supermärkten nicht einmal Brot
und Belag nach eigenem Gusto einkaufen.
Was
wir im TV gelegentlich zwischen 20 und 22 Uhr zu sehen bekamen, war
durchweg vom Werbefernsehen dominiert. Die umliegenden
bescheidenen Programmreste schienen uns noch stärker
als 1990 nach dem Vorbild der beschönigenden
TV-Commercials inszeniert zu sein. Wie auf der damaligen Rundreise
durch den Westen der USA war selbst unter rund 40 Programmen wie
in Los Angeles kaum einmal etwas zu finden, das nicht
Entertainement gewesen wäre. Rasant angestiegen war
seitdem der rein kommerzielle Produktverkauf via Teleshopping. Daß
politische Nachrichten stärker als 1980 in die
Fernsehberichterstattung Eingang fanden, lag 1990
vielleicht nur an der militärpolitischen Zuspitzung der Golfkrise
und diesmal daran, daß dem demokratischen Parteitag um Al Gore
reichlich Raum zu Selbstdarstellungen geboten
wurde.
Die
schon 1980 zu beobachtende Bigotterie dieses Landes mit den
unsäglichen Tele-Evangelisten
hatte weiterhin
bizarre Blüten getrieben. So stimmte ein Prediger
in Bodybuilder-Aufmachung sein Publikum auf einen Gottesbeweis ein,
der darin bestehen sollte, daß er vor seinem
Publikum, das er um spirituelle Beihilfe anflehte, eine
Eisenkette mit seiner Muskelkraft sprengen
würde. Und mit welch rabiater Inbrunst
weiterhin diese meist auf Kinderbibel-Niveau gehaltenen
Botschaften vorgetragen und -gesungen
wurden! Immer noch bedienen sich religiöse TV- Programme
dieser Dramaturgie des Anbettelns, die
laufend die Soll- und Habenzahlen der Geldspenden
in die Übertragung des Gottesdienstes
einblendet.
Nicht
nur Entwicklungen im Ausland werden im TV weithin ignoriert, sondern
auch - erstaunlich für diese geschichtlich so junge Nation - die
eigene Regional- oder Lokalgeschichte. Während bei uns zumindest in
den öffentlich-rechtlichen Programmen noch Retrospektiven
und Erinnerungen dargeboten werden, sei es als Dokumentation
eines exemplarischen Lebenslaufes, als
Entwicklungsgeschichte einer bedeutenden Firma oder
nur im Wiederabspielen älterer Sendungen und Filme,
hat nicht einmal die eigene Filmgeschichte während dieser
Hauptsendezeit im amerikanischen Fernsehen
ihren Platz. Es ist ein hektischer Kreislauf überwiegend aus
Wettervorhersagen, regionalen Quisquilien,
Kurzberichten von Skandalen, Verbrechen
und Sportereignissen sowie vereinzelten staatspolitischen
Schlagzeilen. So gut wie nichts wird vertieft, kaum einmal eine
Reportage, die über wenige Minuten hinausginge.
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