Spät
nachmittags machen wir uns auf den Weg zum Gefängnis von Yuma, einer
denkmalgeschützten Anlage auf einem baumlosen Hügel.
Die ebenerdigen, aus Lehmziegeln oder Felsstein
erbauten Zellen haben statt einer Holz- oder Eisentür nur Gitter und
gleichen an einem heißen Tag wie heute Backöfen, in die jemand
hineingeschoben werden soll. Errichtet wurde das Gefängnis 1876
an einem denkbar entlegenen Ort, im Herzen der Sonora-Wüste,
und zwar von den ersten Häftlingen selber. Es waren keineswegs
nur Schwerverbrecher wie Deke Thornton (Robert Ryan) in Peckinpahs
,The Wild Bunch’ (1969), die in dieses „Höllenloch”
verbracht wurden, sondern meist Diebe oder auch Ehebrecher und
Polygamisten. Nach einem disziplinarischen
Verstoß wurde man in einer 3x3 Meter großen Dunkelzelle angekettet,
die nach ihren gelegentlichen Besuchern den
Beinamen „Schlangengrube” erhielt; nach einem mißglückten
Ausbruch kam zu der Kette noch eine Eisenkugel hinzu.
1884 wurde eine Gefängnisrevolte durch die Frau des
Gefängnisdirektors gestoppt, die einen
Wachturm erstieg und von dort aus eine Maschinengewehr-Garbe auf die
Gefangenen abfeuerte. Nach der Schließung des Gefängnisses im Jahre
1909 unterrichtete man die Schüler der Yuma Highschool, deren
Schule abgebrannt war, einige Jahre lang in dem Gebäude.
Später war es ein kostenloses Asyl für Wanderarbeiter
(„Hobos”) und während der Großen Depression für
Familien, die ihr Heim verloren hatten.