John
Ford hat sich mit diesem herben Abschluß, der das Motiv der
Heimkehr und das Weiterziehenmüssen ausbalanciert,
einem Happy-End à la Hollywood versagt. Ethan wird auch nicht
etwa – wie immerzu beklagt oder gerügt wird –
ausgeschlossen und zurückgeworfen
in seine anfängliche Isolation, sondern endlich freigegeben,
geläutert in seiner unterdrückten Liebe wie in
seinem offenen Haß, den er ja schon vor dem Massaker
gegenüber dem „Halbblut” Mart an den Tag legte. Ethan
hat seine Mission erfüllt, sein doppeltes Versprechen für
Debbie und Mose hat er halten können und eine
Wandlung seiner selbst durchgemacht, die vielleicht wie jede
profunde Selbstüberwindung im letzten ein
Mysterium bleibt. Wim Wenders inszeniert eine
solch mühselige Wandlung und Rückkehr in die Einsamkeit
dessen, der frei geworden ist, in seinem anschließendem großen
Film ,Paris, Texas’. Hier kreuzt übrigens Travis
wiederholt die von Alan LeMay vorgezeichnete
Spur der „Searchers”.
Um die
Bedeutung des Wortkomplexes ZUHAUSE/HEIMAT zu
entfalten, hat Alan LeMay in seinem
amerikanischen Initiations- und
Entwicklungsroman weit mehr Raum als der
Regisseur eines Films. Der Erzähler LeMay vertieft das Thema
zunächst lebensgeschichtlich. Er läßt
Mart, der Angehörige gleich zweimal durch die Komantschen
verlor, zu dem Entstehungsort seiner Angstbilder
und Alpträume, die um den verbrannten menschenähnlichen
Wacholderstrunk kreisen, zurückfinden.
Hier, vor den Resten des niedergebrannten
Elternhauses, erfährt er von Amos (Ethan) die Geschichte
seiner Familie und durchleidet ein letztes Mal sein Trauma
des nächtlichen Überfalls. Zugleich mit dieser
psychobiographischen Vertiefung erweitert
LeMay den Umfang des Themas, indem er es auf das Land Texas
bezieht, das während beider Suche nach Debbie
kreuz und quer erkundet wird. „Home,
for them, was more of a direction than a place. It was like
a surveyor’s marker that is on the map but not on the ground ...
you’re never exactly there, because there isn’t any such
thing, except in
the mind”.11
Speziell
Marts Blick schärft sich für die vielen unscheinbaren
Lebensspuren der Ureinwohner, und der in der
„Er”-Form berichtende anonyme Erzähler
steuert seinerseits eine Fülle von Beobachtungen
zur Überlebenskunst der Indianer wie der Siedler und ebenso
etliche
kleinere (militär-)geschichtliche
Exkurse bei.
- 16 -