Home
Impressum
Ruth Fleigs Galerie
Schulkinder malen
Kritzel-Kratzel
Horst Fleigs Texte
I  Philosophica
II  Reiseberichte
III Zu Wim Wenders
Der Stand der Dinge
Hammett
IV Film und Kindheit
V Mitschüler/Schulen



Werke von Munros Kindern 36:26 (Bildausschnitt)

John Ford hat sich mit diesem herben Abschluß, der das Motiv der Heim­kehr und das Weiter­ziehenmüssen aus­ba­lan­ciert, einem Hap­py-End à la Hollywood versagt. Ethan wird auch nicht etwa – wie immerzu beklagt oder ge­rügt wird – aus­ge­schlos­sen und zu­rück­ge­wor­fen in seine anfängliche Isolation, sondern endlich frei­ge­ge­ben, ge­läu­tert in sei­ner un­terdrückten Liebe wie in seinem of­fe­nen Haß, den er ja schon vor dem Massaker gegenüber dem „Halb­blut” Mart an den Tag leg­te. Ethan hat seine Mission erfüllt, sein dop­pel­tes Versprechen für Debbie und Mose hat er hal­ten kön­nen und ei­ne Wandlung seiner selbst durchgemacht, die viel­leicht wie jede profunde Selbst­über­win­dung im letz­ten ein My­ste­ri­um bleibt. Wim Wenders insze­niert eine solch mühselige Wand­lung und Rück­kehr in die Ein­sam­keit dessen, der frei gewor­den ist, in seinem anschließendem großen Film ,Paris, Texas’. Hier kreuzt übri­gens Tra­vis wie­derholt die von Alan LeMay vor­ge­zeich­ne­te Spur der „Searchers”.


Um die Bedeutung des Wortkomplexes ZUHAUSE/HEIMAT zu ent­­fal­­ten, hat Alan LeMay in seinem amerikanischen Ini­ti­a­ti­ons-  und Ent­­wick­lungs­roman weit mehr Raum als der Regis­seur eines Films. Der Erzähler LeMay vertieft das The­ma zu­nächst le­bens­ge­schicht­lich. Er läßt Mart, der Angehörige gleich zweimal durch die Ko­mant­schen ver­lor, zu dem Ent­ste­hungs­ort seiner Angstbilder und Alp­träu­me, die um den verbrannten menschenähnlichen Wa­chol­der­strunk krei­sen, zu­rückfinden. Hier, vor den Resten des nie­der­ge­brann­ten Elternhauses, erfährt er von Amos (Ethan) die Ge­schich­te sei­ner Familie und durchleidet ein letztes Mal sein Trau­ma des nächtlichen Überfalls. Zu­gleich mit die­ser psy­cho­bio­gra­phi­schen Vertiefung erweitert LeMay den Umfang des Themas, in­dem er es auf das Land Te­xas be­zieht, das wäh­rend beider Su­che nach Deb­bie kreuz und quer erkundet wird. „Home, for them, was more of a di­rec­tion than a place. It was like a surveyor’s marker that is on the map but not on the ground ... you’re nev­er exactly there, because there isn’t any such thing, except in the mind”.11 Spe­zi­ell Marts Blick schärft sich für die vie­len un­schein­baren Le­bens­spu­ren der Ur­einwohner, und der in der „Er”-Form be­rich­ten­de an­onyme Er­zäh­ler steu­ert seinerseits eine Fülle von Be­ob­ach­tun­gen zur Überlebenskunst der Indianer wie der Siedler und eben­so et­li­­che klei­ne­re (mi­li­tär-)­ge­schicht­liche Exkurse bei.


- 16 -

ZurückWeiter
Top
http://www.fleig-fleig.de/