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AGRIGENT: „Collina dei Templi” (im Zentrum der Concordiatempel)

Quelle: www.cilibertoribera.it/foto_sito/AG La Valle dei templi x.jpg  



Nach dem Einchecken ins jüngst renovierte Hotel „Montreal” gehen wir an der Ka­the­dra­le vorbei in die In­nen­stadt. Die aber will sich als Raumgefühl so recht nicht ein­stel­len, trotz der nahezu 70.000 Einwohner sind nur da und dort mal mehr als zwei, drei Dutzend Leute beisammen. Wir laufen zurück zum Hotel und erkunden Ra­gu­sa nun mit dem Auto; doch zu un­se­rem Befremden ist auch jetzt kein eigentliches Zen­trum auszumachen, auch beim Busbahnhof sind gerade mal wieder zwei Dut­zend Leu­te zu sehen, und wie ausgestorben ist am heutigen Sonn­tag das Industriegebiet mit seinen Raffinerien. Schieß­lich sto­ßen wir auf ein Fußballstadion, doch in dem Mo­ment, als ich den Peugeot abstelle und Karten kaufen will, ist der Pfiff des Schieds­rich­ters zu hören und kommen schon die ersten Zuschauer aus dem Sta­di­on­tor! So lassen wir uns zu­letzt in ei­ner direkt bei der Hauptbrücke lie­gen­den Allround-Trat­to­ria nieder. Bei Einbruch der Dämmerung finden sich nun doch mehr Pas­santen und Gäste ein, auch Familien mit Kleinkindern, doch immer noch verwunderlich we­ni­ge. Vie­le Ein­woh­ner sollen in der Erd­öl­in­du­strie oder beim (Untertage )Asphaltabbau be­schäf­tigt sein. Erholen sie sich etwa zur Zeit an Ita­li­ens Strän­den?


Mo. 18.8.:


Ursprünglich wollten wir einen Umweg über Donnafugata nehmen, doch drehte Vis­con­ti bei der Verfilmung von Lam­pe­du­sas ,Get­topardo’ nicht in diesem Palast, son­dern in dem von Lampedusas Vorfahren in Palma bei Agri­gent. So kommen wir denn bald an Gela vorbei, wo Aischylos starb und Samuel Fuller mit seiner „Big Red Onean­­lan­­de­te; und erneut vorbei an ge­wal­ti­gen Raffinerien, bis wir Empedokles’ Hei­mat­stadt Agrigento erreichen, ali­as Girgenti alias Akragas. Nach kurzer War­te­zeit in unserer Hotelanlage „Mose” können wir das Gepäck im Zim­mer abstellen und weiter zu dem sogenannten Tem­pel­tal fahren. Die wohl nach dem ägyptischen „Tal der Kö­ni­ge” gewählte Bezeichnung ist ungeschickt, da die Haupt­an­la­gen auf einem Hö­hen­kamm liegen, der sich über an­nä­hernd 2 km in west-östlicher Richtung erstreckt („Col­li­na dei Tem­plilautet denn auch die korrektere ita­lie­ni­sche Bezeichnung). Auf Ruths Mahnung hin kaufe ich mir ein weißes Lei­nen­hüt­chen, das uns beiden dann, im Wech­sel, bei dem mehrstündigen Rundgang immer wieder zugutekommt. In­mit­ten vie­ler Be­sucher schreiten wir auf den großen Concordiatempel zu, der von allen am besten erhalten ist, weil er schon sehr früh zu ei­ner christ­li­chen Basilika um­ge­baut wurde. Sie wurde erst im 18. Jh. bei der Restaurierung der anderen Tem­pel prof­a­niert und zum Tempel zurückgebaut. Unweit des Tempels, der den Dorischen Eck­kon­flikt auf eigenwillig Weise an­ging („dop­pel­te Eckkontraktion), befindet sich noch eine frühchristliche Nekropole. Nach Besichtigung auch des Juno- und He­rak­les­tem­pels begeben wir uns zu dem einzigen tatsächlich im Tal liegenden As­kle­pi­os­tem­pel, dessen Rui­ne Goe­the von einem Johannisbrotbaum beschattet fand. Ich will nach­schau­en, doch ist das Zugangstor ver­schlos­sen, da sich dort ein land­wirt­schaft­li­ches Ministerium angesiedelt hat.

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