Quellen: www.civilisation.org.uk/greece/artemis%20orthia.htm http://z.about.com/d/arthistory/1/0/n/R/w0607gal_08.jpg
Auf
der Suche nach dem bei der alten Stadtmauer liegenden
Artemis-Heiligtum verfahren wir uns ein wenig und kommen auf
einem Nebenweg an einem Zigeunerlager vorbei. Die
Leute leben hier in Großzelten und ruhen, wie zu sehen, auf
Gestellen, die sie als Schutz gegen Schlangen und anderem
Getier einen guten halben Meter über dem Erdboden
errichtet haben. Das Heiligtum der Artemis Orthía
liegt verborgen in einem Zitronenhain
und ist leider eingezäunt. Dieser Beiname der nicht
selten grausamen Göttin der Jagd erklärt sich für die einen
daher, daß ihr Kultbild in einem Weidengestrüpp
„aufrecht stehend” gefunden wurde, für die anderen
bedeutet er im übertragenen Sinne „die
Aufrichtende” oder „die Aufrechte”. Nach dem
Reiseschriftsteller Pausanias
brachten Iphigenie und Orest – der später auch
König von Sparta wurde – das angeblich vom Himmel
gefallene hölzerne Kultbild aus
Tauris hierher. Pausanias beschreibt auch
die rituelle Geißelung der Jünglinge, während der
eine Priesterin das kleine Kultbild trug,
das ihr immer dann zu schwer wurde, wenn der Peitschende
ermüdete oder Erbarmen zeigte. Die Römer
machten dann – würdige Vorfahren eines
Berlusconi – aus der höchst persönlichen
Mannbarkeitsprobe eine Volksunterhaltung,
indem sie ein kleines Amphitheater
errichteten, in dem sich die meist von weither
Angereisten das blutige Spektakel anschauen konnten.
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