Quellen: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a4/Pylos_Messenien.jpg www.greecetravel.com/peloponessos/navarino/
Fr. 22.8.97:
Heute
machen wir einen Abstecher an die Westküste nach Pylos
alias Navarino.
Bei der Ausfahrt aus Kalamáta wird ein LKW-Fahrer, der beim
Einsatzhorn eines Motorradpolizisten
noch in eine Kreuzung einfuhr, von diesem regelrecht angeschnauzt.
Schon nach knapp einer Stunde fahren wir hinunter in die sich weit
öffnende Bucht von Pylos. Etliche Tankschiffe liegen
vor Anker, von denen wir eines am nächsten Tag vor Kalamáta
wiedersehen.
Die
Bucht hat eine eindrucksvolle militärische Vorgeschichte. Den Zugang
zu ihr beherrscht die langgestreckte Insel Sphakteria,
die während des Peloponnesischen Krieges von den Spartanern
besetzt wurde, ohne daß sie die beiden Zufahrten blockiert hätten.
Sie wurden so von den Athener nach gewonnenem Seegefecht dort
isoliert, zwar durch Taucher mit Nahrungsmitteln versorgt,
aber auf der Insel dann sukzessive zurückgedrängt.
Als sie zudem noch umgangen und wie 65 Jahre zuvor bei den
Thermopylen auch im Rücken angegriffen wurden,
nahmen sie zur allgemeinen Überraschung ein
Kapitulationsangebot an. Offenbar wollten sie sich nach der
Dezimierung in den Perserkriegen keine
größeren Verluste mehr leisten; sie wurden nach Athen
gebracht und mit dem Nikiasfrieden freigelassen. – 1827, gut 2250
Jahre später, fand in dieser Bucht von Navarino die
letzte Seeschlacht statt, in der ausschließlich Segelschiffe zum
Einsatz kamen. Die verheerende Niederlage der türkisch-ägyptischen
Flotte durch die Alliierten England, Frankreich
und Rußland entschied den Erfolg des griechischen Freiheitskampfes.
Wir setzen uns auf
den Molenrand und betrachten die Fischschwärme, die sich drunten
tummeln. Ein Taucher schnorchelt hin und her, Ausflugsboote
nehmen Kurs auf die Engstellen der Bucht, keines aber hält, um nach
den Wracks der über 50 türkischen Schiffe Ausschau zu halten, von
denen bei ruhiger See wie heute einige gut zu sehen sein
sollen. – Im Ortszentrum ist lebhafter Betrieb. Die Einlösung
eines Euroschecks zieht sich über eine halbe Stunde hin; derweil ich
20 Minuten zu warten habe, bis die fünf Leute vor mir bedient
sind, kommt ein heftiger Disput zwischen einem älteren
griechischen Herrn und zuletzt drei Bankangestellten auf, bis er
zuletzt unverrichteter Dinge abziehen muß.
Die Kassiererin erkundigt sich noch in
englischer Sprache nach der Bedeutung des „Dr.” auf meinen
Dokumenten.
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