Heft
1/1964 von unserem Schuldirektor Dr. Lorenz
kühl
belehrt:
Die Durchgefallenen würden meist schon an den beiden
ersten Fremdsprachen scheitern, seien also
unbegabt oder einfach „Faulpelze”
und Schüler gewesen, die sich „nicht ansprechen”
ließen und denen somit die „'rechte
Arbeitsgesinnung' als notwendige
Voraussetzung für Selbsttätigkeit und
Selbständigkeit in der Oberstufe” fehle. „Im
übrigen haben die Mitschüler solcher Faulpelze ein
Recht darauf, vor allen Einflüssen geschützt
zu werden, die ihr Vorwärtskommen hemmen könnten.” (Das
zielte ja wohl tendenziell auf solche
Existenzen wie mich.)
Zugleich
mit dieser Diskussion über die Notengebung lebt auch der
Geist des Widerspruchs
in unserer Schülerzeitung auf. In den
Jahren zuvor finden sich zur kritischen
Meinungsäußerung kaum mehr als
Absichtserklärungen, die noch im
selben Atemzug wieder relativiert zu werden
pflegen. Schon 1958, im Geleitwort zum ersten Heft, bemerkt
die Redaktion: „Unsere Schülerzeitung ist kein
Meckerzettel ... Sie soll ein Ausdruck unserer
Schulgemeinschaften sein ...
Selbstverständlich erwarten wir auch Kritik von Euch.
Wir wollen wissen, wie die Zeitung von Euch aufgenommen
wird.” In Heft 1/1959 plädiert der Unterprimaner
und Redakteur Alexander Schaub, der nachmalige
Generaldirektor für Wettbewerb
und Binnenmarkt der EU-Kommission, in seinem Beitrag ‚Die
freie Meinung in der Schule’
dafür, „strittige Meinungen
grundsätzlich ... zur Sprache zu bringen ...
Aber wer möchte bestreiten, daß so mancher
Lehrer nicht gerade begeistert reagiert,
wenn ein Schüler seine persönliche, etwa
gegenteilige Meinung äußert ... Es wirkt doch
niederschmetternd für einen Schüler der
Oberstufe, wenn er sich sagen lassen muß: ‚Es
ist besser, Sie behalten Ihre Meinung bei
sich. Sie ziehen
doch den kürzeren! Der Lehrer ist der Stärkere!’
Ebenso enttäuschend ist es, wenn im Unterricht
Zwischenfragen oder Vorschläge von
Schülern übergangen oder mit einigen Worten
abgetan werden.” (S. 6f.)
Man mag es kaum
mehr glauben. Doch spricht diese Erfahrung mit einer autoritären
Lehrerschaft auch aus der im selben Heft folgenden
Erklärung des Unterprimaners und Redaktionsmitglieds
Hartmut Salman: „Wir
möchten nur im Namen der Schüler schreiben und uns nicht
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