Nach
einer weiteren Viertelstunde Fußweg erreichen wir das „Museu
João de Deus”. Die
imposante Statue des Dichters und „Kinderfreundes”
entdeckte ich schon im nahgelegenen „Jardim da Estrela”,
in dem einige mir unbekannte Bäume wachsen. Ich klingele
nun an der Pforte; eine alte Dame führt uns in das
Museum. Eigentlich ist dies eine Bibliothek, die offenbar
früher auch als Schulraum gedient hat. Unsere Führerin
wiederholt für uns mehrmals das eine Wort,
„Bibliothek”, das nun freilich ein wahres
Zauberwort für de Deus als Zeitgenossen von Fontanes Roman ‚Der
Stechlin’
ist. Zum Abschied schenkt uns die Dame eine
portugiesische Fibel, die ‚Cartilha
Maternal ou Arte de Leitura’,
die mit Hilfe von Lautgruppen in das Lesen und
Schreiben einführt.
Neben dem Museum hat man
eine kleine, sicherlich nach der Methodik von João de Deus
arbeitende Ausbildungsschule eingerichtet. Um 1999
soll es in Portugal 30 solcher Vorschulen geben,
und ein Jahrzehnt zuvor hätte man an ihnen noch 5000 Schüler
im Alter zwischen 3 Monaten und 10 Jahren unterrichtet!
Auch in Coimbra sehen wir einige Tage später die Ausschilderung
für eine solche Vorschule, ansonsten trägt hier und da eine
Straße den Namen unseres poetischen
„Kinderfreundes”.
Eine
„Eléctrico”-Tram bringt uns dann auf langen gewundenen Wegen
hinunter zur Baixa. Nochmals steuern wir das Bairro Alto
an, doch lassen wir bald davon ab, eines der hiesigen
Fado-Lokale für Touristen aufzusuchen. Und auch die wenigen
authentischen Lokale kommen für uns nicht in Frage,
da wir der gesprochenen Sprache leider nicht mächtig
sind. Wer könnte nach den ‚Madre-Deus’-Untertitelungen
in Wim Wenders’ ‚Lisbon
Story’ noch glauben,
daß man auf das Verständnis der Texte verzichten
kann?
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