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Quinta de Sant’Ana in GRADIL


Rechts oben: Die Anlagen von MAFRA (Lithographie 1853)h
Unten: Comic von Louro und Simões (1989)

Quellen: www.flickr.com/photos/54372737@N00/3734891211

http://pt.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A1cio_Nacional_de_Mafra  www.cesdies.net/monumento-de-mafra-virtual/os-ratos-gambozinos-de-mafra


Fr. 20.8.:


In der nächsten AVIS-Filiale übernehme ich in der Frühe einen kleinen roten VW-Polo (auf einem ähn­li­chen roten Polo mach­te ich einst den Führerschein). Im Hotel holen wir sodann die Koffer ab und fah­ren gut 50 km nordwärts gen Mafra, wo wir für zwei Tage im Dorf Gradil ein Herrenhaus bewohnen („Quin­ta de Sant’Ana”). Das 1745 erbaute Landgut wird von der Toch­ter eines Barons von Fürstenberg geleitet, der nach der Nelkenrevolution von 1974 diesen Wohnsitz per­sön­lich aufgegeben hätte. Etwa im Zu­sam­men­hang mit der anfänglichen Enteignung von Großgrundbesitzern? Unser Zim­mer führt auf die Serra de So­cor­ro hinaus. Im Hof davor wachsen zwei Palmen, unter denen Ruth drei winzige Ko­kos­nüs­se aufliest. Zim­mer und Haus hat man liebevoll eingerichtet, neben alten Stichen hängen neuere Porträts der Kin­der des Hau­ses.

 

Nach einer Ruhepause fahren wir zu den Kloster- und Palastanlagen von Mafra und geraten in die letzte Füh­rung des Ta­ges. Alles ist überdimensioniert, die Korridore kommen einem fußballplatzlang vor und die Sä­le und auch Gemächer bahn­hofs­hal­len­hoch. Errichtet wurden die von dem schwäbischen Architekten Jo­hann Friedrich Ludwig konzipierten ba­ro­cken Anlagen 1717-30 als Erfüllung eines Thronfolge-Gelübdes von João V.; sie kosteten ein Viertel des Goldes aus Bra­si­li­en und das Leben von 1400 Bauarbeitern. Die Ar­bei­ter wurden von Soldaten bewacht, und noch gegenwärtig wer­den die meisten Gebäudetrakte von Mil­i­tärs bewohnt. José Saramago erzählt in seinem Roman ,Das Memorial’ (1982) von dieser Schindarbeit, für die man jeweils an die 200 Männer in Holzbaracken gepfercht hielt, berichtet, wie bei Tag und Nacht Rauch­säu­len aus den Ziegel- und Kalkbrennöfen aufstiegen und einmal mit 200 Ochsengespannen über acht Ta­ge hin eine Marmorplatte für die Empore über dem Portikus der Kirche herangezogen wurde. – Ei­nem Ge­rücht zu­fol­ge sol­len Heerscharen von Ratten die Souterrains bewohnen und hunderte von Kat­zen von dorther nicht zu­rück­ge­kehrt sein.

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