Quellen: www.west-crete.com/dailypics/photos/752large.jpg http://www2.brevard.edu/freezeet/crete%20pics/Matala-%20Roman%20Burial%20Ground.JPG
Mo. 22.8.:
Es
geht nun weiter zur Südküste Kretas, erst zurück bis Réthimnon
und von dort auf der Südoststrecke gen Mátala. Heute leider
geschlossen ist die große spätminoische Nekropole bei
Arméni, die über 200 Einzelgräber und ein Tholosgrab enthält.
Nach etwa einer weiteren Stunde auf den Bergstraßen
zeigt sich plötzlich das Libyische Meer, eine Meeresbucht mit dem
daranliegenden hell leuchtende Städtchen Agía Galini.
Auf der durch mächtige Wellenbrecher geschützten Molenmauer machen
wir einen Spaziergang, vorbei an Yachten und einem Küstenwachschiff.
Der Bediente einer Taverne versucht einen bemerkenswerten
Doppeltrick: Zuerst „vergißt” er, mir ein Messer vorzulegen und
entschuldigt sich dafür; als ich mich nach dem Bezahlen nach dem
noch ausstehenden größeren Wechselgeld erkundigen muß,
entschuldigt er sich sofort damit, vom gestrigen Trinkgelage her noch
einen wirren Kopf zu haben, wie schon aus der Sache mit dem Messer
hervorgehe. Ein weiterer angeblich für Kreta untypischer Fall
ereignet sich am vorletzten Reisetag in einer Taverne
bei Iraklion: Der Kellner gibt mir Wechselgeld nur auf 30
statt der ihm überreichten 50 Euro zurück; auf meinen Protest
hin – ich hätte ihm nur einen Schein gegeben, und es gäbe keinen
30-Euro-Schein! – revidiert er dies sogleich, begleitet
von einem zweiten Angestellten, der ihm sogleich einen – vermutlich
vorgespielten – Verweis erteilt.)
Durchs Hinterland erreichen wir zuletzt das Dörfchen Sivas, wo wir in einer kleinen Ferienanlage zwei Übernachtungen gebucht haben, um vor allem die minoischen Ausgrabungen von Festos und Agía Triáda zu besichtigen. Vom Hotel aus fahren wir noch nach Mátala, zur Bucht mit den in den Felsen gehauenen (Wohn‑?)Höhlen und späteren Grabstätten, in denen die Hippies der 70er Jahre einige Zeit lang hausten, angeblich auch Janis Joplin und Bob Dylan. Zeus ging in dieser Bucht in Stiergestalt mit Europa an Land, Menelaos erlitt hier nach Troja Schiffbruch und die Araber eroberten von hier aus im 9. Jh. Kreta.
Abends essen wir auf dem schönen baumüberdachten Dorfplatz von Sivas, auf dem sich neben Touristen viele Einheimische einfinden. Eine friedliche Szenerie; ein Dorflehrer ist es wohl, der da mit den Kindern scherzt; eine etwa Neunjährige bekreuzigt sich beim Vorbeigehen an der Seite eines Kirchleins. Übrigens bemerkten wir auf Kreta mehrmals, daß die schwarzgekleideten griechisch-orthodoxen Priester erstaunlich entspannt, ja lässig mit den Leuten umgehen und bereitwillig schwatzen; es dürfte nicht zuletzt daran liegen, daß sie ein Familienleben führen dürfen.
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